Allergien in der Schwangerschaft: Das könnt ihr tun

Allergien in der Schwangerschaft: Das könnt ihr tun

Author Photo

Sofia Vittoria Nanni

Wenn es stimmt, dass 15 bis 20 % der Bevölkerung von allergischen Problemen betroffen sind, ist es nicht verwunderlich, dass solche Symptome auch in der Schwangerschaft häufig zu beobachten sind, vor allem angesichts der großen hormonellen Umstellung. Hier findet ihr alles, was ihr über den besten Umgang mit Allergien in der Schwangerschaft wissen müsst.

Allergie: Was passiert im Körper?

Allergien entstehen durch eine Überreaktion des Immunsystems auf eigentlich harmlose Stoffe, sogenannte Allergene. Diese können Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaare, Lebensmittel oder bestimmte Medikamente sein. Wenn das Immunsystem überempfindlich reagiert, setzt es Histamin und andere Entzündungsstoffe frei – es kommt zu Symptomen wie Niesen, tränenden Augen, Hautausschlägen oder sogar Atemnot.

In der Schwangerschaft durchläuft der weibliche Körper zahlreiche hormonelle und immunologische Veränderungen. Das Immunsystem ist teilweise gedämpft, damit der Körper das heranwachsende Baby nicht abstößt. Diese Veränderungen können auch die Art und Weise beeinflussen, wie eine Frau auf Allergene reagiert. Manche Frauen erleben während der Schwangerschaft eine Besserung ihrer Allergiesymptome, andere eine Verschlechterung oder sogar das erstmalige Auftreten von allergischen Reaktionen.

Typische Allergien in der Schwangerschaft

Die häufigsten Allergien in der Schwangerschaft unterscheiden sich kaum von denen außerhalb dieser besonderen Lebensphase:

  • Heuschnupfen (allergische Rhinitis): Verursacht durch Pollen von Gräsern, Bäumen oder Kräutern.
  • Nahrungsmittelallergien: Reaktionen auf Nüsse, Milchprodukte, Eier oder Meeresfrüchte.
  • Kontaktallergien: Hautreaktionen durch Nickel, Latex oder Kosmetika.
  • Tierhaarallergien: Besonders gegen Katzen oder Hunde.
  • Hausstaubmilbenallergie: Ganzjährig auftretende Beschwerden.
  • Medikamentenallergien: Besonders relevant, da manche Medikamente in der Schwangerschaft ohnehin kritisch zu betrachten sind.

Interessant ist, dass Schwangere in einigen Fällen auch mit neuen allergischen Symptomen konfrontiert werden, selbst wenn sie zuvor beschwerdefrei waren. Die hormonellen Schwankungen, insbesondere von Progesteron und Östrogen, können das Gleichgewicht des Immunsystems empfindlich stören.

Allergiebehandlung während der Schwangerschaft: Was ist erlaubt?

Die Behandlung von Allergien muss während der Schwangerschaft besonders vorsichtig erfolgen, da viele Medikamente potenziell Auswirkungen auf das ungeborene Kind haben können. Dennoch ist es wichtig, starke Symptome nicht unbehandelt zu lassen – besonders Atemnot kann für Mutter und Kind gefährlich werden. Mit diesen Tipps könnt ihr eure Allergie dämpfen:

  • Nasenspülungen mit Salzlösung: Eine natürliche Methode zur Linderung von Heuschnupfensymptomen.
  • Antihistaminika: Einige Wirkstoffe gelten in der Schwangerschaft als relativ sicher (meist ab dem 2. Trimester). Dennoch sollten sie nur in Absprache mit einem Arzt eingenommen werden.
  • Kortisonpräparate (z. B. Nasensprays): In niedriger Dosierung und lokaler Anwendung gelten viele dieser Mittel als unbedenklich. Eine umfassende ärztliche Abklärung ist jedoch unerlässlich.
  • Allergenvermeidung: Der wichtigste erste Schritt. Wer weiß, worauf er reagiert, kann gezielt Auslöser meiden.

Ernährung bei Allergien in der Schwangerschaft

Die richtige Ernährung ist während der Schwangerschaft besonders wichtig – das gilt umso mehr, wenn Allergien vorliegen. Betroffene Frauen sollten unbedingt auf eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung achten, die keine wichtigen Lebensmittelgruppen ausschließt. Wenn z. B. eine Laktoseintoleranz oder Nussallergie besteht, müssen entsprechende Ersatzstoffe sorgfältig gewählt werden, um Kalzium, Eiweiß und essenzielle Fettsäuren nicht zu vernachlässigen. Hier kommen unsere Tipps für eine allergiebewusste Ernährung:

  • Individuelle Beratung: Eine Ernährungsberatung speziell für Schwangere mit Allergien ist sehr empfehlenswert.
  • Nahrungstagebuch führen: Um mögliche Unverträglichkeiten besser einordnen zu können.
  • Etiketten lesen: Besonders bei verarbeiteten Lebensmitteln können versteckte Allergene enthalten sein.

Allergien und das ungeborene Kind: Gibt es ein Risiko?

Eine häufige Sorge von werdenden Müttern ist, ob ihre Allergie auf das Kind „übergeht“. Die genetische Veranlagung für Allergien kann tatsächlich vererbt werden – wenn beide Eltern Allergien haben, liegt das Risiko für das Kind bei bis zu 70 %. Das bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass das Baby auch betroffen sein wird. Wichtig ist, dass eine gut eingestellte Allergie während der Schwangerschaft keine direkten Gefahren für das Baby birgt. Gefährlich wird es erst dann, wenn schwere Reaktionen wie ein anaphylaktischer Schock auftreten oder die Sauerstoffzufuhr durch asthmatische Anfälle eingeschränkt wird.

Ein weiteres Thema ist die Frühprävention. Aktuelle Studien zeigen, dass der Kontakt mit potenziellen Allergenen in der Schwangerschaft oder Stillzeit nicht zwangsläufig vermieden werden sollte. Im Gegenteil: Eine abwechslungsreiche Ernährung der Mutter scheint das Allergierisiko beim Kind sogar zu senken – vorausgesetzt, es bestehen keine starken individuellen Unverträglichkeiten.

Tipps für den Alltag: So gelingt ein beschwerdefreies Leben mit Allergie

Allergien sind lästig, aber kein Grund zur Panik – auch nicht in der Schwangerschaft. Mit den richtigen Tipps lässt sich der Alltag gut meistern. Hier einige praktische Hinweise:

  • Raumklima optimieren: Luftreiniger, häufiges Lüften und das Reduzieren von Staubfängern (z. B. Teppiche) können Symptome lindern.
  • Allergikerfreundliche Bettwäsche: Milbendichte Bezüge (Encasings) sind bei Hausstaubmilbenallergie sehr wirksam.
  • Regelmäßige Bewegung: Fördert das Immunsystem, stärkt das Herz-Kreislauf-System und kann allergische Symptome reduzieren.
  • Stress vermeiden: Chronischer Stress schwächt das Immunsystem – Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation können helfen.
  • Frühe Abstimmung mit Hebamme und Arzt: Informiert ihr euer medizinisches Betreuungsteam frühzeitig über bestehende Allergien. So kann bei der Geburt oder bei Notfällen besser reagiert werden.

Alle Bilder: Canva

Weitere Artikel

Unsere Magazine

LUNA NR. 93

BACK TO SCHOOL

Coole Trend-Looks für den Schulstart: Lässiger Streetstyle, French Chic mit Twist, New Denim & Country... Plus: Accessoires mit Wow-Effekt

Zum Jahresabo
Blick ins Heft

LUNA MUM NR. 52

LET'S GET COSY

Maternity Trends für den Herbst: Kleider, Jacken, Blazer, Leder & Kuscheliges für Babys...

Zum Jahresabo
Blick ins Heft