Beliebte Babynamen: Diese Vornamen werden häufig gewählt
Mit kaum einem Thema können sich werdende Eltern so ausgiebig beschäftigen wie mit der Namensfindung für ihr ungeborenes Kind.Wir haben bei einem Experten nachgefragt, welche beliebte Babynamen gerade angesagt sind und welche man besser vermeidet.
Habt ihr schon einen Namen?
Diese Frage folgt unweigerlich, sobald man eine Schwangerschaft und das Geschlecht des Kindes verkündet hat. Von wegen „Namen sind Schall und Rauch“ – bei dem Aufwand, den Eltern heutzutage für den perfekten, passenden und möglichst ausgefallenen Namen für ihren Nachwuchs betreiben, hat das Projekt mindestens die Bedeutung einer Doktorarbeit. Da werden Ratgeber gewälzt und Statistiken im Internet bemüht, Lieblingsfilme, Serien und Bücher nach originellen Figuren durchforscht, der Freundeskreis befragt und stundenlang mit dem Partner diskutiert.
„Emma? Geht gar nicht! So heißt doch inzwischen jedes dritte Mädchen. Finn-Luca? Erinnert mich an den Sohn von unseren Nachbarn aus dem dritten Stock, der immer so laut brüllt. Da bekomme ich sofort schlechte Laune!“ Wer die Wahl hat, hat eben auch die Qual. Wir haben in der aktuellen Ausgabe von mum Special 2016 den Namensforscher Knud Bielfeld von beliebte-vornamen.de zu diesem Thema befragt, denn das Thema Vornamen kennt kein Ende.
Schon gewusst, zum Ende des 19. Jahrhunderts war der Vorname Wilhelm total angesagt, ebenso wie Hans oder Ernst. Nehmen wir uns ein paar andere Namen vor: Barbara Schöneberger trägt heute einen sehr seltenen Vornamen, ebenso wie Herbert Grönemeyer oder Hedwig, die Schneeeule von Harry Potter. Denn diese Vornamen sind vom aussterben bedroht.
Aber einige klassische Namen haben sich bis heute wacker auf den vorderen Plätzen gehalten, Anna oder Paul, Max(imilian) und auch Marie schreit es heute immer noch regelmäßig über Spielplätze, seit Jahren sind diese Namen in den Top Ten der beliebtesten Babynamen enthalten.
Die aussergewöhnlichsten Babynamen, die uns in der letzten Zeit begegnet sind? Hollywoods Prominentenkader ist auf jeden Fall ganz weit vorn mit seltsamen Namen (Bluebell, Bronx, Fifi Trixibelle), aber generell scheinen die Amerikaner ihre Kinder gern nach irgendwelchen Produkten (Pepsi?!) oder Fahrzeugen (Lexus) zu benennen. 2010 tauchte übrigens auch der Name BUTT (also Hintern) dreimal auf. Gerichtsurteile für ungewöhnliche Namen gibt es viele – Gottseidank, möchte man manchmal meinen.
Am Ende bleibt die Entscheidung für den Namen Elternsache. Glücklich, wer halbwegs kreative oder stilsichere Eltern hat, die sich gegen Absurditäten wie Lafayette, Wikipedia oder Little Prince entschieden haben. Wir haben bei Namensforscher Knud Bielefeld nachgefragt, welche Babynamen aktuell im Trend liegen und nach welchen Kriterien Eltern bei der Auswahl vorgehen.
Warum tun sich Eltern heute so schwer, einen Namen für ihr Kind zu finden? In den 1970er und 1980er Jahren war das nicht so kompliziert, Kinder wurden Andreas, Sandra oder Melanie genannt…
Knud Bielefeld: Früher wurden deutlich weniger verschiedene Namen vergeben. Das liegt daran, dass es damals weniger Informationsquellen für die Namensfindung gab. Da hat man vielleicht mal das Familienstammbuch durchgeblättert und geschaut, wie die Urgroßeltern hießen. Oder man hat sich ein Namenslexikon aus der Bibliothek ausgeliehen. Heute haben wir viel mehr Inspirations- und Informationsquellen für ausgefallene Vornamen, allein durch das Internet, aber auch durch Filme, Serien, Bücher etc. Zudem wollen viele Eltern für ihr Kind einen Namen, der besonders klangvoll oder ausgefallen ist, um sich von den anderen abzuheben. Die Leute suchen intensiver nach Namen, als sie das vor einigen Jahren noch getan haben.
Sie ermitteln für Ihre Website beliebte-vornamen.de jedes Jahr die beliebtesten Vornamen in Deutschland. Welche Namen waren 2015 Spitzenreiter?
Henry ist ein Aufsteiger bei den Jungennamen (Foto: Pixabay)
Es hat sich, im Vergleich zu 2014, auf den oberen Plätzen nicht allzu viel verändert. Bei den Mädchen stehen nach wie vor Mia, Emma und Hanna(h) auf den ersten Plätzen, gefolgt von Sofia/Sophia, Emilia, Anna, Lena und Marie. Bei den Jungen bleiben Ben, Luis/Louis, Paul, Jonas und Fynn angesagt. Ein neuer Modename ist Mila, der ist bei Mädchen eindeutig im Kommen. Überhaupt sind Namen mit a am Ende ein Trend. Bei den Jungennamen ist Henry einer der Aufsteiger.
Wie entstehen Trendnamen wie Mila? Gibt es dafür eine Erklärung?
Das ist ein psychologisches Phänomen. Wir hören oder sehen etwas und finden es schön. Je öfter wir es hören, umso besser gefällt es uns. Bei Mila, denke ich, war das der Fall. Es gab 2015 eine SAT1-Serie mit dem Namen Mila, die zwar schnell wieder eingestellt wurde. Aber der Name war auf Plakaten sehr präsent und hat sich bei vielen Leuten eingeprägt. Mila stammt aus dem Slawischen, ist mit dem i und dem a sehr klangvoll und weich und dennoch ungewöhnlicher als die sehr populären Namen Mia oder Maria. Das gefällt vielen Menschen.
Neben klassischen Namen wie Anna und Paul sind auch lateinische Namen wieder angesagt: Julius, Claudius, Pontus. Woher kommt das? Eigentlich hat man an den Lateinunterricht in der Schule doch meist weniger gute Erinnerungen…
Ja, das mag sein (lacht). Aber Latein ist nach wie vor eine angesehene, weil schwierige Sprache. Man verbindet damit ein gewisses Ansehen und auch ein höheres Bildungsniveau. Wer seinem Kind einen lateinischen Namen gibt, möchte damit durchaus einen gewissen Anspruch widerspiegeln.