Comedyserie „Andere Eltern“: Kita-Bau und Yoga-Kurse
Medien, MUM
Seit 19. März 2019 läuft bei TNT die neue Comedy-Serie „Andere Eltern“. Obwohl die Serie nicht an Klischees spart, macht es trotzdem Spaß, Lavinia Wilson und Co. als bemühten Großstadteltern beim Kreisen um ihre Kinder zuzuschauen. „Andere Eltern“ besitzt durchaus Unterhaltungswert.
Wer in Berlin, Hamburg, München oder Köln in einem Bezirk mit jungen Familien lebt, wird vieles in „Andere Eltern“ wiedererkennen. Denn die Szenen sind überall die gleichen. Bemühte Großstadteltern, die ihren Nachwuchs mit dem Lastenfahrrad chauffieren (natürlich nur mit Helm), ökologisch korrekt im Bio-Laden einkaufen und auf dem Spielplatz die besten Frühfördermöglichkeiten diskutieren. Viel wurde in den letzten Jahren schon geschrieben über Helikoptereltern, die teure Kinderwagen schieben und primär um ihren Nachwuchs kreisen. Insofern zeigt uns „Andere Eltern“ nichts Neues. Trotzdem macht die Mockumentary, die ohne festes Drehbuch unter der Regie von Lutz Heineking Jr. entstanden ist und den Schauspielern viel Raum zur Improvisation gibt, Spaß.
„Andere Eltern“: Tolle Schauspieler, witzige Dialoge
Das liegt vor allem am Cast der Comedy-Serie. Lavina Wilson als schwangere Yoga-Mami Nina, die eine eigene Kita gründen möchte, spielt grandios. Ebenso Johanna Gastdorf, die als Ninas Mutter Ini die überbesorgten Elternpaare eher skeptisch beäugt. Auch Nadja Becker als verklemmte Grundschullehrerin, Sebastian Schwarz als spießiger Anwalt, Serkan Kaya als Öko-Hausmann oder Daniel Zillmann als schwuler Schauspieler sind treffend besetzt. Man merkt den Darstellern, von denen viele selbst Eltern sind, den Spaß am Spielen mit den Klischees an.
Unsere Kita soll die Beste werden
In der ersten Folge der Serie wird ein Problem thematisiert, das viele Eltern kennen: Es gibt zu wenig Kita-Plätze in Großstädten. Vor allem in selbsternannten Szenebezirken gleicht der Kampf um einen Kita-Platz mittlerweile einem Championsleague-Finale. Alle Kräfte werden aufgeboten, um den Nachwuchs bestmöglich betreut zu bekommen. Bestechung von Kuchenspende bis Bargeld inklusive. Weil Nina (Lavinia Wilson) keine Kita gut genug ist für ihre Kinder, will sie lieber gleich eine eigene gründen. Doch die mitgründenden Eltern kriegen sich schon bei der Namenswahl in die Haare. Soll die Kita nun „Tofu-Tiger“ heißen? Oder lieber „Die Globulillis“?
Eltern im (Selbst)Optimierungswahn
Natürlich wollen die ehrgeizigen Eltern nur das Beste für ihre Kinder – und für sich. Die Kita soll mit abbaubarer Öko-Farbe gestrichen werden, alle Entscheidungen sollen „aus der Gruppe heraus“ getroffen werden. Dass dabei auch mal die Nerven blank liegen, ist eigentlich klar. Ninas Mutter Ini (Johanna Gastdorf), die die „Bio-Bohemians“ als Dokumentarfilmerin mit der Kamera begleitet, kommt aus dem Staunen nicht heraus. „Wir waren früher froh, wenn in der WG der Putzplan eingehalten wurde“, sagt sie. Dass die überbemühten Eltern alles ausdiskutieren müssen und dabei selbst ganz schön frustriert sind („Ich hatte auch seit drei Jahren keinen Sex mehr!“- „Und ich stehe kurz vor dem Yoga-Burnout!“), stellt sie immer wieder fest. Ihr Vorschlag: Mehr Spaß am Leben, weniger Optimierungszwang.
Lohnt sich das Einschalten?
Sagen wir so: Wer Freude an witzigen Dialogen hat und sich an der etwas klischeehaften Darstellung der Elterntypen nicht stört, dem wird „Andere Eltern“ durchaus Spaß machen. Wer sich selbst in einem Soziotop von Helikoptereltern befindet und die Szenen aus dem eigenen Alltag kennt, kann sich die Serie sparen.
„Andere Eltern“, ab 19. März 2019 immer dienstags um 20.15 Uhr auf TNT Comedy