Das Respiratorische Synzytial-Virus: Was Eltern zum Saisonbeginn wissen sollten
Die kalte Jahreszeit ist auch RSV-Zeit. Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) hat zwischen Herbst und Frühjahr Saison und kann vor allem für Säuglinge gefährlich werden. Bei den Kleinsten kann RSV zu schweren Erkrankungen der unteren Atemwege führen.1,2 RSV-Infektionen sind die häufigste Ursache für Krankenhauseinweisungen von Säuglingen in Deutschland.3 Wie können Eltern ihre Kleinsten vor einer Ansteckung mit dem RS-Virus schützen?
Zunächst ist es wichtig, zu verstehen, dass nicht nur vorerkrankte Säuglinge von einem schweren Verlauf einer RSV-Infektion betroffen sein können. Die meisten Säuglinge, die schwer an dem RS-Virus erkranken und im Krankenhaus behandelt werden müssen, sind ansonsten gesund und zum errechneten Geburtstermin geboren.4,5 Eine Vorhersage, welche Kinder schwer erkranken, ist nicht möglich. Deshalb ist es wichtig, dass alle Säuglinge vor einer Erkrankung geschützt werden.
Was können Eltern tun, um eine Ansteckung mit RSV zu verhindern?
RSV wird über Tröpfchen beim Niesen, Husten oder Küssen übertragen. Die Viren überleben auch auf glatten Oberflächen, zum Beispiel auf Kinderspielzeug.2 Abstand zu Personen mit Erkältungssymptomen, auch zu älteren Geschwistern, und das regelmäßige Desinfizieren von Spielzeugen und Türklinken können eine Infektion verhindern. Eltern sollten sich darüber hinaus in ihrer Kinderarztpraxis zu den Themen RSV und den empfohlenen Präventionsmaßnahmen informieren.
Marie Nasemann im Gespräch: Wenn das Kind an RSV erkrankt
Wie hast du die ersten Symptome von RSV bei deiner Tochter erkannt und was hat dich dazu veranlasst, einen Arzt/eine Ärztin aufzusuchen?
Da unsere Tochter erst neun Tage auf der Welt war, bekamen wir glücklicherweise noch jeden Tag Besuch von der Hebamme. Neben Schnupfen und Husten bekam unsere Tochter dann auch noch schlecht Luft, so dass unsere Hebamme uns sofort zur Kinderärztin schickte.
Eine RSV-Infektion ist natürlich eine sehr beängstigende Situation für Eltern. Wie bist du damit umgegangen und was hat dir dabei geholfen, die Zeit im Krankenhaus durchzustehen?
Obwohl wir im Krankenhaus jeden Tag Bäche von Tränen geweint haben, wussten wir, dass unsere Tochter medizinisch in guten Händen ist. Es hat uns Sicherheit gegeben, dass sie an die Maschine angeschlossen ist, die ständig den Sauerstoffanteil im Blut misst und Alarm schlägt, wenn sie nicht genug Luft bekommt. Wir konnten uns als Eltern gegenseitig Trost geben.
Wie wurde die RSV-Infektion deiner Tochter behandelt und wie hat diese Behandlung ihr geholfen, wieder gesund zu werden?
Eine wirksame Therapie direkt gegen die RSV-Infektion gibt es nicht. Die Behandlung ist aber unterstützend. Unsere Tochter hat Flüssigkeit in ausreichender Menge zugeführt bekommen, auch damit die Sekrete sich lösen und zusätzlich wurde der Nasen-/Rachenraum mit Salzlösungen gespült. Als sie ganz schlecht Luft bekam, wurde sie für eine Weile auch künstlich beatmet und Nahrung wurde ihr über eine Sonde zugeführt.
Welche vorbeugenden Maßnahmen habt ihr seit der RSV-Erkrankung deiner Tochter ergriffen, um eine erneute RSV-Infektion zu verhindern?
Wir achten natürlich auf Hygiene und putzen in der Erkältungssaison besonders gründlich. Nach der Kita waschen die Kinder immer – vor allem anderen – erstmal ausgiebig ihre Hände und ihre Kuscheltiere kommen regelmäßig in die Wäsche. Vom jeweiligen Lieblingskuscheltier haben wir mindestens drei Stück. Ansonsten achten wir darauf, dass unsere Kinder möglichst wenig Kontakt zu Familienmitgliedern oder Freund*innen mit Erkältungssymptomen haben. Außerdem haben wir uns bei unserer Kinderärztin über Präventionsmöglichkeiten informiert.
Was würdest du anderen Eltern raten, die sich Sorgen über RSV machen oder deren Kinder gerade diagnostiziert wurden? Wo können sie sich zum Thema informieren?
Sehr wichtig finde ich, dass man eine/n gute/n Kinderarzt/Kinderärztin hat, der oder die sich auch Zeit für einen nimmt. Unbedingt wechseln, wenn man sich nicht gut aufgehoben oder schlecht informiert fühlt. Wichtig finde ich es auch, dass man den Mut hat beim/bei der Kinderarzt/Kinderärztin Fragen zu stellen. Oft hat man ja das Gefühl, dass diese ein wenig im Stress sind und nur schnell durchkommen wollen. Davon nicht irritieren lassen, sondern alle Fragen stellen, die man hat. Über mögliche Präventionsmaßnahmen kann man sich auch zusätzlich auf der Website des RKI oder bei www.gemeinsamgegenrsv.de informieren.
MAT-DE-2403668-v1.0-09/2024
Sliderfoto: Ternavskaia Olga Alibec, Shutterstock
Referenzen
- Li et al. The Lancet Global Health. 2019;7(8): e1031-e1045.
- Robert Koch-Institut. RKI-Ratgeber. Respiratorisches Synzytial-Virus-Infektion (RSV). https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_RSV.html. Stand Febr 2024. Aufgerufen am 29.07.2024.
- Robert Koch-Institut. Epid Bull. 2024;(26): 3-29.
- Centers for Disease Control and Prevention. RSV in Infants and Young Children. https://www.cdc.gov/rsv/infants-young-children/?CDC_AAref_Val=https://www.cdc.gov/rsv/high-risk/infants-young-children.html . Stand Juni 2024. Aufgerufen am 30.07.2024.
- Arriola CS, et al. Estimated Burden of Community-Onset Respiratory Syncytial Virus-Associated Hospitalizations Among Children Aged <2 Years In the United States, 2014-15. J Pediatric Infect Dis Soc. 2020; 9(5): 587-595.