Homestory: Eine gemütliche Familienoase in Paris
Alexandra Chevallereau, Gründerin des Labels „Georges & Rosalie“, lebt mit ihrem Mann Julien und den Töchtern Swann und Brune in der französischen Hauptstadt. Wir haben sie in ihrer gemütlichen Familienoase besucht.
Text: Doris Barbier, Fotos: Julien Challoux
Der Blick aus dem Fenster fällt auf Olivenbäume, Rosenhecken und eine Wiese – dennoch sind wir mitten in Paris. Alexandra Chevallereau (38), Gründerin des Labels „Georges & Rosalie“, lebt mit ihrem Mann Julien (43), PR-Manager, und den Töchtern Swann (5 Monate) und Brune (5 Jahre) in der französischen Hauptstadt. Wir haben Sie zu Hause besucht.
Wie die Chefredakteurin von „my little Paris“ wohnt, seht ihr hier.
Die schönen Seiten von Paris
Der Schauplatz: das Bastilleviertel im Osten der Stadt, das die höchste Bevölkerungsdichte in Europa aufweist. Rundherum Altbauten mit schmiedeeisernen Gittern vor den Fenstern. „Paris ist für Kinder die ideale Stadt“, versichert mir Alexandra Chevallereau und fügt ohne Koketterie hinzu: „Wenn man so lebt wie wir.“ Zur Erklärung: Wir sitzen gerade in Alexandras Wohnzimmer mit Blick durch große Fenster auf Wiese, Holzbänke, Bäume, sprich einen hundert Quadratmeter großen Garten, der zur Wohnung gehört, ein buntes Gartenhäuschen aus Holz für Spielzeug, eine Wippe für den Papa, Olivenbäume, Rosenhecken, üppige Lavendelbüsche in Keramiktöpfen. Autolärm ist keiner zu hören, nur Vogelgezwitscher. „Mein Nachbar, ein schrulliger Engländer, züchtet nebenan Gemüse.“
Den Alltag mit Kind verschönern
Und so darf es bei Alexandra durchaus manchmal ein bisschen unaufgeräumt sein. „Kreatives Chaos ja, aber bitte mehr Kreativität als Chaos“, meint sie augenzwinkernd und die goldenen Pailletten ihrer Birkenstockschlappen glitzern frech. Die Zehennägel sind perfekt lackiert. Weichselrot. „Als ich vor knapp zehn Jahren Georges & Rosalie gegründet habe, war ich Single, ohne Kinder.“ Die Absolventin der Pariser Kunsthochschule Duperré entwirft seit dem Jahr 2006 all die kleinen Dinge, die uns den Alltag mit Kind verschönern: von der Stoffgirlande fürs Gitterbett über das Lätzchen bis zur ersten Schultasche. „Damals sah man selten Kindersachen und Babyaccessoires in den Farben Aubergine und Kaki.“
Ihre Klientel: Pariser Bobos und deren Artgenossen weltweit. „Zu Beginn habe ich von A bis Z alles selbst gemacht, vom Entwurf bis zur Fabrikation, Privatverkäufe in den Wohnungen von Freunden organisiert und folglich auch die großen Messen abgeklappert: Maison & Objet hier in Paris, Ambiente in Frankfurt, Early Bird in Hamburg, kleine fabriek in Amsterdam“, erzählt sie. Dann kam der Durchbruch – heute hat Georges & Rosalie einen Webshop und Verkaufsstellen rund um den Erdball.
Alexandras Tricks für ihre Work-Life-Balance
Arbeit und Privatleben sind bei Alexandra mittlerweile streng getrennt. Was die gut durchdachte Organisation erleichtert: Das Büro liegt knapp 15 Minuten vom Wohnort entfernt und ab und zu wird auch von zu Hause aus gearbeitet. „Aber nur im Notfall. Die Wochenenden gehören der Familie, der Freitag gehört mir. Da stehen Aquabiking oder Shopping für mich oder mal ein Mittagessen mit Freundinnen auf dem Programm. Ein bisschen Egoismus muss sein, um auf allen Ebenen gut funktionieren zu können“, meint sie ganz pragmatisch. „Und der Babybauch muss schließlich irgendwann auch mal wieder weg.“ Eigentlich könnte man glatt vergessen, dass man hier in einer Wohnung in Paris sitzt. Das Apartement befindet sich im Erdgeschoss eines Wohnhauses aus den 1970er-Jahren und schlängelt sich dann zum Schlafbereich weiter, der Garten bleibt dank der Fensterfront omnipräsent.
Die gemütlichen Küche als Ort der Inspiration
Die abstrakte Blümchentapete von The Collection umrahmt den Küchenbereich mit Blick auf inspirierende Kochbücher mit anregendem grafischem Design (das Auge isst bekanntlich mit) und einer Fülle diverser Profi-Küchenutensilien. „Ich koche einfach sehr, sehr gerne, am liebsten aber backe ich Kuchen. Mein letztes Weihnachtsgeschenk? Diese schwarz glänzende Hightech-Küchenmaschine, die bei uns im Dauereinsatz ist. Es würde mir auch nie in den Sinn kommen, einen Fertigteig zu kaufen. Beim Blättern in Kochbüchern kommen mir einfach die besten Ideen.“
Der Vintage-Schrank aus den 50er-Jahren hinter dem maßgeschneiderten Esstisch aus Edelstahl und Holz mit dazu passender Sitzbank beherbergt die ganzen verborgenen Schätze von Alexandra: Geschirr, so weit das Auge reicht, ihre von Reisen nach Japan oder Vietnam, aber auch vom Pariser Flohmarkt mitgebrachten Suppenteller, Schüsseln, Milchkannen in allen möglichen Stilrichtungen, die sie liebend gerne und je nach Jahreszeit und Anlass mixt. Juliens und ihr Schlafzimmer gibt den Blick auf die grüne Oase frei. „Ich liebe es, bei Vogelgezwitscher aufzuwachen. Wir haben Amseln, eine Spatzenfamilie und Finken im Garten.“ Die beiden Kinderzimmer liegen nebeneinander, obwohl Brune eigentlich nur zu gerne mit ihrem Schwesterchen im selben Zimmer schlafen würde. Der unterschiedliche Schlafrhythmus der beiden lässt das aber noch nicht zu. „Auch ich brauche meinen Schlaf, um funktionieren zu können!“
Die Töchter dürfen ihren eigenen Stil ausleben
Die Zimmer ihrer Töchter hat Alexandra ebenfalls liebevoll bis ins kleinste Detail selbst eingerichtet, „obwohl Brune schon ihren eigenen Stil hat“: Ihre Prinzessinnenkleider aus rosa Tüll werden hinter einem mit Ballerinas bedruckten Vorhang versteckt. Der Stoff für den von ihr selbst genähten Vorhang hat Ale- xandra auf einer ihrer zahlreichen Vietnamreisen entdeckt. Weitere Dekoelemente: Accessoires aus der eigenen Kollektion, aber auch von befreundeten Pariser Designern, zum Beispiel die Küche aus Karton von Zoé de Las Cases, die bunten Papierlampions von Mimi’lou bei Brune oder das Bild von Mini labo bei Swann. Die Wände zieren hübsche Kinderbücher – „wir lieben Bücher über alles“ –, dafür wenige Bilder.
Die blauen Augen in Alexandras Puppengesicht leuchten, wenn sie mir schildert, wie sie zwischen ihrem ästhetisch fordernden Beruf, dem Fläschchenauswaschen für Swann und der Geburtstagskuchenvorbereitung für Brune kunstvoll hin und her jongliert. Ob dies das Geheimrezept ist, um das berühmte Gleichgewicht zu finden auf der ewigen Gratwanderung zwischen Erfolg im Beruf und Familienglück?
www.georgesetrosalie.com
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