HPV-Impfung – Warum du dein Kind schützen solltest

HPV-Impfung – Warum du dein Kind schützen solltest

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Kirsten Hemmerde

Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 6.000 Frauen an Gebärmutterhalskrebs – und fast immer ist das humane Papillomavirus (HPV) der Auslöser. Doch wusstest du, dass HPV auch Jungen betrifft und das Risiko für viele andere Krebsarten erhöht? Am 4. März ist Welt-HPV-Tag. Er macht darauf aufmerksam, dass du dein Kind – und damit viele andere Menschen auch – durch eine HPV-Impfung schützen lassen kannst.

Was ist HPV?

HPV steht für „humanes Papillomavirus“. Das sind über 200 verschiedene Viren, von denen einige besonders gefährlich sind. Sie können durch Hautkontakt, vor allem durch sexuellen Kontakt, übertragen werden. Doch das Besondere an HPV ist, dass viele Menschen keine Symptome haben. Sie merken gar nicht, dass sie infiziert sind. Und das, obwohl die Virusarten in einigen Fällen jahrzehntelang im Körper bleiben.

Welche Krankheiten löst HPV aus?

Es gibt viele verschiedene HPV-Typen. Einige sind harmlos und verschwinden wieder, ohne Schaden anzurichten. Doch viele andere können ernste Krankheiten verursachen, zum Beispiel

  • Gebärmutterhalskrebs
  • Analkrebs
  • Peniskrebs
  • Vulvakrebs
  • Mund- und Rachenkrebs (Oral- und Pharynxkarzinome)
  • Genitalwarzen (Feigwarzen)
  • Krebs des Rachens (z.B. im Bereich des hinteren Rachens, Zunge oder Mandeln)
  • Larynxkrebs (Kehlkopfkrebs)
  • Kondylome (Warzen) an anderen Körperstellen wie z.B. der Haut

Diese Krankheiten kann eine HPV-Impfung verhindern

Diese Krankheiten lassen sich verhindern. Mit einer Impfung, die vor den HPV-Typen schützt. Diese Impfung ist eine der effektivsten Maßnahmen, um Gebärmutterhalskrebs zu stoppen. Und sie kann viel mehr. Denn sie ist nicht nur eine Barriere für Krebs, sondern auch für andere unangenehme HPV-bedingte Krankheiten wie Genitalwarzen.


Wie wirkt die HPV-Impfung?

Die HPV-Impfung schützt vor den gefährlichsten Typen des Virus: den HPV-Typen 16, 18, 6 und 11. Diese Viren sind für den Großteil der HPV-bedingten Krankheiten verantwortlich. Die Impfung aktiviert das Immunsystem, sodass es Antikörper produziert, die den Körper im Falle einer späteren Infektion vor den Viren schützen. Schwedische Forscher fanden beispielsweise heraus, dass bei Frauen, die bereits vor ihrem 17. Lebensjahr geimpft wurden, das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, um 88 Prozent sank.

Die Impfung ist sicher und gut verträglich. Es kommt nur selten zu Nebenwirkungen, die meist mild sind, wie Rötung oder Schmerzen an der Einstichstelle. Manche Kinder können sich auch etwas müde oder unwohl fühlen, was aber in der Regel schnell vorübergeht.

Am besten vor dem ersten Mal impfen lassen

Die ideale Zeit für die Impfung liegt zwischen 9 und 14 Jahren. In diesem Alter ist das Immunsystem besonders gut in der Lage, auf die Impfung zu reagieren. Aber warum so früh? Weil der Schutz am besten funktioniert, wenn noch kein Kontakt mit dem Virus stattgefunden hat – also vor dem ersten sexuellen Kontakt. Die Impfung erfolgt in der Regel in zwei Dosen, mit einem Abstand von etwa sechs Monaten zwischen den beiden Spritzen.

Für Jugendliche ab 15 Jahren ist eine dreifache Impfung nötig, weil das Immunsystem im Alter von 15 Jahren bereits stärker mit anderen Viren und Bakterien in Kontakt gekommen ist. Auch hier ist die Impfung jedoch wichtig, um das Risiko von HPV-bedingten Krankheiten zu minimieren.

Übrigens: Auch junge Erwachsene bis zum Alter von 26 Jahren können sich noch impfen lassen, wenn sie noch keine HPV-Infektion hatten. Die Impfung hilft auch später noch, vor den gefährlichen Viren zu schützen, solange keine Infektion vorliegt.

Die HPV-Impfung ist für Kinder kostenlos

In Deutschland ist die HPV-Impfung für Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren kostenlos. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die gesamten Kosten. Für Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren ist die Impfung ebenfalls kostenlos, auch wenn sie drei Dosen benötigt. Erwachsene können sich bis zum Alter von 26 Jahren impfen lassen – dabei können die Kosten je nach Krankenkasse unterschiedlich sein, wobei viele Kassen auch hier einen Teilbetrag übernehmen.

Soll mein Sohn auch gegen HPV geimpft werden?

Oft denken viele Eltern, dass nur Mädchen geimpft werden müssen, weil sie die einzigen sind, die von Gebärmutterhalskrebs betroffen sein können. Doch das ist ein Irrtum. Auch Jungen sind gefährdet – vor allem, was Analkrebs und Peniskrebs betrifft. Zwar sind diese Erkrankungen bei Jungen seltener, aber sie können trotzdem auftreten. Und was noch wichtiger ist: Auch Jungen können das Virus an ihre Partnerinnen und Partner weitergeben, wodurch der Kreis der Ansteckung weitergeht.

Indem du deinen Sohn ebenfalls impfen lässt, schützt du ihn nicht nur vor diesen Krebsarten, sondern hilfst dabei, das Virus insgesamt zu reduzieren. Ein flächendeckender Impfschutz für alle Jugendlichen ist der einzige Weg, um HPV langfristig auszurotten und das Risiko von Krebserkrankungen zu minimieren. Genau daran erinnert der Welt-HPV-Tag. Denn obwohl die HPV-Impfung von der Ständigen Impfkommission empfohlen wird, sind in Deutschland nur die Hälfte aller Mädchen und ein Drittel aller Jungen vollständig gegen HPV geimpft.

Bildquelle: Getty

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