Medikamente in der Schwangerschaft: Was ist unbedenklich, was nicht?

SCHWANGERSCHAFT, Wissen

Isabelle Jänchen

Welche Medikamente sind während der Schwangerschaft bedenklich, welche nicht? Was tun bei Krankheiten, die natürlich auch während einer sensiblen Zeit, wie der  Schwangerschaft auftreten können? Auf was ihr in dieser Zeit verzichten solltet und welche Mittel als unbedenklich gelten erläutern wir in diesem Beitrag. 

Medikamente in der Schwangerschaft ist ein Thema, mit dem sich früher oder später jede Schwangere auseinandersetzt. Es gibt Mittel, die sind für eine werdende Mutter notwendig und hilfreich. Von anderen Medikamenten raten Ärzte ab, da sie die gesunde Entwicklung des Baby’s beeinträchtigen können. Generell gilt, sich vorab immer über die Verträglichkeit von Medikamenten bei seinem/seiner Gynäkologen/in zu informieren und sich mit seinem Arzt abzusprechen.

Notwendige Medikamente in der Schwangerschaft

Sofern Frauen an chronischen Krankheiten wie Asthma, Depression oder Diabetes leiden sollten sie, ab dem Wissen über eine Schwangerschaft schnellstmöglich bei ihrem Arzt bezüglich der weiteren Therapiemöglichkeiten vorsprechen. Der Facharzt entscheidet, ob das Medikament bedenkenlos weiter eingenommen werden kann oder verschreibt eine Alternative. Nur Mut, es geht um die Gesundheit ihres Baby!

So wenig Medikamente wie möglich

Sofern möglich sollten gesunde Schwangere aber generell auf die Verwendung von Medikamenten während der Schwangerschaft verzichten. Die Wirkstoffe der Präparate können über das Blut  zum Ungeborenen gelangen.

Alternative Heilmittel

Unsere Natur hat für die meisten Krankheitsbilder einiges zu bieten. Neram Niminde aus Niedersachsen ist selbst dreifach-Mama und arbeitet mittlerweile in Bogotà als Doula. In unserem Beitrag über natürliche Heilmittel in der Schwangerschaft gibt sie unseren Leserinnen äußerst wertvolle und hilfreiche Tipps.


Welche Medikamente gelten während einer Schwangerschaft als unbedenklich?

Die wichtigste Info vorab: Besprecht jedes Medikament, das ihr zu euch nehmt mit eurem Frauenarzt. Natürlich kann es während der Schwangerschaft passieren, dass eine Frau eine bakterielle Infektion wie eine Mandel-,Blasen- oder Lungenentzündung erleidet und Antibiotika notwendig sind. Hier braucht es keinerlei Panik.

Wirkstoffgruppen wie Penicilline, wie sie beispielsweise im Antibiotikum Amoxicillin enthalten sind, oder auch Cephalosporine (zum Beispiel in Cefuroxim), aber auch Makrolide (zum Beispiel Erythromycin) sind am besten erprobt und können ohne Bedenken während der Schwangerschaft eingenommen werden. Euer Frauenarzt wird euch hier nach bestehenden Allergien fragen und euch so das sicherste und hilfreichste Mittel verschreiben.

Wichtig ist, dass eine Therapie mit Antibiotika konsequent in Bezug auf den kompletten Behandlungszeitraum sowie die korrekte Dosierung von Anfang bis Ende eingehalten wird.

Diabetes in der Schwangerschaft

Ein gut eingestellter Blutzuckerspiegel ist die wichtigste Basis für Frauen mit Kinderwunsch, als auch für Schwangere mit Diabetes. Sofern dieser nicht gewährleistet wird steigt das Risiko für eine Fehl- sowie Frühgeburt und für Fehlbildungen bei dem Umgeborenen. Dieser Wert sollte fortlaufend regelmäßig kontrolliert werden. Idealerweise redet man hier von einem Langzeit-Blutzuckerwert, der so genannte HBA1c-Wert, der schon drei Monate vor einer Ss unter 7, besser noch unter 6,5 Prozent liegen sollte. Sofern das nicht der Fall ist, ist euer Arzt aber auch hier in der Lage euch zu helfen!

Eine der häufigsten Begleiterkrankungen während der Schwangerschaft: Diabetes. ©Gettyimages

Die Insulintherapie

Als am besten bewährt sich bei Schwangeren, als auch während der Schwangerschaftsplanung  die Insulintherapie mit dem Wirkstoff Humaninsulin. Es gilt als bestes erprobtes Insulin, nebst Langzeiteinnahme, als auch bei Neueinstellung.

Schwangerschaftsdiabetes?

Auch eine gesunde Frau, die vorher keine Probleme mit ihrem Blutzuckerspiegel hatte kann während der Schwangerschaft eine so genannte Schwangerschaftsdiabetes erleiden. Es handelt sich hierbei um eine besondere Form Diabetes mellitus. Diese Form tritt bei etwa 10% der Schwangeren auf.

Unbehandelt kann es hier zu Komplikationen unter der Geburt sowie zu einem erhöhten Risiko für das Kind kommen. Sofern eine Diät und die körperliche Auslastung nicht ausreichend sind, wird auch hier im Normalfall mit Humaninsulin therapiert.

Erkältungskrankheiten während der Schwangerschaft

Viel Trinken ist das A und O für einen gesunden Organismus. Nicht nur während, sondern selbstverständlich auch außerhalb der Schwangerschaft. Dies hilft, dass das Blut besser fliessen kann und somit alle Organe ausreichend und regelmäßig mit wichtigen Nährstoffen versorgt werden. Zusätzlich werden dadurch schneller Giftstoffe aus dem Körper transportiert. Eine sehr einfache aber dennoch effektive Methode, auch um Erkältungskrankheiten entgegenzuwirken.

Ganz frei von Medikamenten kann auch ein Wasserbad als Inhalationstherapie gezielt bei eine Erkältung helfen. Bei Husten mit festsitzendem Schleim und Auswurf sollten verträgliche Medikamente als Methode eingesetzt werden. Hustenlöser wie Ambroxol oder auch Acetylcystein können hier eine Möglichkeit bieten.

Bei Schnupfen können problemlos abschwellende Nasensprays verwendet werden. Die Wirkstoffe Xylometazolin oder Oxymetazolin sind unbedenklich.

Wichtig ist es auch hier auf die Dosierung zu achten sowie die Einnahmedauer von einer Woche nicht zu überschreiten. Zusätzlich können Präparate wie Kochsalzlösungen, Meerwasser oder Dexpanthenol eine Linderung schaffen.

Pflanzliche Mittel bei Erkältungskrankheiten

Pflanzliche Mittel wie Efeublätterxtrakt, Thymian und Spitzwegerich sind unbedenklich und bringen ebenso einen wirkungsvollen Effekt mit sich.

Regelmäßig am Tag ein Löffel Honig. Auch Lutschbonbons mit dem sehr heilsamen Manuka Honig wirken wahre Wunder bei Halsschmerzen. Auch ein selbst gemachter Zwiebelsaft kann helfen, schnell wieder gesund zu werden.

Rezept: Für einen Zwiebelsaft ganz einfach (je nach Menge) mehrere Zwiebeln klein schneiden oder würfeln, diese zusammen mit reichlich Zucker bedecken und in einem Glas luftdicht verschliessen. Einige Stunden stehen lassen und schon bildet sich ein Saft. Dieser, mehrfach über den Tag zu sich genommen, hilft schnell wieder auf die Beine zu kommen. Im Kühlschrank gelagert hält er sich mehrere Tage.

Wichtig: Arzneimittel, die ätherische Mittel enthalten wirken sich auf den Geschmack der Muttermilch aus, was gegebenenfalls die Akzeptanz des Babies für die Milch verändern könnte.

Welche Medikamente sind während der Schwangerschaft ausdrücklich verboten?

Die Vorgaben des heutigen Arzneimittelgesetzes sind streng. Medikamente werden nur dann für Schwangere zugelassen, wenn klinische Studien an werdenden Müttern durchgeführt wurden. Alternativ muss durch eine jahrzehntelange Erfahrung belegt sein, dass das Medikament keine Schädigung am Kind im Mutterleib zur Folge hatte. Sofern diese Daten nicht vorliegen wird der Arzt von solchen Medikamente abraten.

Besonders bei Schlafmitteln und bestimmten Blutdrucksenkern muss dringend der Rat des Arztes eingeholt werden. Zahlreiche Wirkstoffe sind hier während der Schwangerschaft verboten. Auch von Antibiotika der Gruppe der Aminoglykoside wird absolut abgeraten.

Das Internetportal Embryotox

Die Charité in Berlin rief vor einiger Zeit ein Pharmakovigilanz – und Beratungszentrum ins Leben, das unabhängige Informationen zur Verträglichkeit von Arzneimitteln in Schwangerschaft und Stillzeit anbietet. Das Portal „EMBRYOTOX“ ist online aufrufbar, liefert Daten sämtlicher Arzneimittel und klärt Schwangere auf schnellsten Weg auf.
Auch über häufige Erkrankungen und deren Behandlung werden Schwangere mit Hilfe der Keyword-Suche problemlos und einfach informiert.

Slider/Teaser: Gettyimages

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