Wochenbett Babyfüße

Bye Bye Wochenbett? Diese Einschränkungen für Hebammen sind beschlossene Sache

SCHWANGERSCHAFT, Wissen

Stefanie Staiger

Die Betreuung von Schwangeren und Müttern durch Hebammen wird sich in Deutschland weiter verschlechtern. Das hat die Schiedsstelle in Berlin, die zwischen Hebammenvertreterinnen und den Gesetzlichen Krankenkassen vermitteln sollte, am 5. September 2017 entschieden. Freiberufliche Hebammen müssen mit weiteren drastischen Einschränkungen rechnen.

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Schwangere werden zukünftig mit weniger Hilfsangeboten von Hebammen rechnen müssen (Foto: Pixabay)

Die Situation der Hebammen hat sich in den letzten Jahren ohnehin schon dramatisch verschlechtert. Jetzt steht der Berufsgruppe ein weiterer Einschnitt bevor. Beleghebammen bekommen ab 2018 weitere Auflagen für die Abrechnung ihrer Leistungen. Zukünftig sollen sie nur noch die Betreuung von zwei Frauen gleichzeitig abrechnen können, ungeachtet der aktuellen personellen Situation in der jeweiligen Klinik. Der Deutsche Hebammenverband e.V. (DHV) befürchtet, dass nun weitere Beleghebammen aus der Geburtshilfe aussteigen, da sich ihre Arbeit schlicht und ergreifend nicht mehr lohnt. Der DHV befürchtet Engpässe bei der Betreuung. Momentan verantworten Beleghebammen 20 Prozent der Geburten in Deutschland. Auch die Betreuung der Mütter im Wochenbett durch Hausbesuche von Hebammen wird in Zukunft abnehmen – sie soll durch Besuche in ambulanten Einrichtungen ersetzt werden. Damit wird die in Deutschland einmalige Betreuung von Frauen nach der Geburt zuhause ausgehöhlt.

Mangelnde Wertschätzung für Hebammen

Martina Klenk, Präsidentin des Deutschen Hebammenverbandes e.V., sagt in der offiziellen Pressemitteilung: „Wir befürchten, dass diese Entscheidung der Schiedsstelle gravierende Auswirkungen auf die geburtshilfliche Versorgung der Frauen in Deutschland haben wird.“ Sie kritisiert, dass die Rahmenbedingungen immer schlechter werden, ohne dass die personelle Situation berücksichtigt werde.

„Eine gute Qualität in der Geburtshilfe erreichen wir nur mit ausreichend Hebammen, nicht mit weniger Leistung durch Hebammen.“

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Auch die Betreuung während des Wochenbettes wird weniger werden (Foto: Pixabay)

Der DHV fordert seit Jahren eine Eins-zu-eins-Betreuung von einer Hebamme für eine Frau während der Geburt. Diese intensive Betreuung ist jedoch nur mit mehr Hebammen erreichbar. Nicht mit weniger. Doch woher sollen die Hebammen in Zukunft noch kommen? Der finanzielle Anreiz für diesen wichtigen, anstrengenden und überaus verantwortungsvollen Beruf wird nach dieser Entscheidung noch geringer werden. „Die neuen Bestimmungen bedeuten keine Qualitätssteigerung und sind kein Anreiz für die Hebammen, in die Geburtshilfe zu gehen oder zurückzukehren“, so Martina Klenk. Eine traurige Entscheidung für alle Beteiligten: Hebammen, Schwangere, Mütter und ihre Babys. Jede Frau, die bereits ein Kind mit Hilfe einer Hebamme zur Welt gebracht hat oder während der Schwangerschaft und im Wochenbett die Ratschläge und hilfreichen Angebote in Anspruch genommen hat, weiß, wie wichtig und wertvoll die Arbeit der Hebammen ist. Schade, dass diese Arbeit von der Politik und den Krankenkassen so wenig wertgeschätzt wird.

Der Beschluss der Schiedsstelle gilt rückwirkend zum 15. Juli 2017. Die Strukturveränderung im Bereich der Beleghebammentätigkeit muss umgesetzt werden bis zum 1. Januar 2018.

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