Wie ist es Zwillinge zu bekommen? Drei Zwillingsmütter erzählen

Wie ist es Zwillinge zu bekommen? Drei Zwillingsmütter erzählen

Ein Blick in einschlägige bunte Blätter beweist es: Zwillinge sind gerade groß im Kommen. Über dieses Phänomen haben wir mit einem Zwillingsforscher gesprochen. Aber wie ergeht es den Zwillingsmüttern im echten Leben? Drei Mamas erzählen von Ihren Erfahrungen.

Wir sind einfach nur happy, dass es unseren beiden kleinen Mädchen gut geht!

Vanessa Pecherski ist freie Modejournalistin und Mutter von Zwillingsmädchen (10 Monate). „Meine erste spontane Reaktion auf die Nachricht, dass wir Zwillinge bekommen? Ich konnte es zunächst gar nicht glauben! Die Frauenarztpraxis rief mich an, weil die hCG-Werte ungewöhnlich hoch waren, was oft auch auf eine Eileiterschwangerschaft hindeuten kann. Also bin ich zur Untersuchung. Als ich dann die zwei kleinen Bohnen auf dem Ultraschallbild gesehen habe, war ich geschockt. Ich habe direkt danach meinen Mann und meine Mutter angerufen und konnte es erst gar nicht richtig begreifen. Aber der Schock hat sich schnell in Freude umgewandelt, auch weil unser Umfeld sehr positiv reagiert hat und sich bei uns bald das Gefühl eingestellt hat: Wir werden das rocken!

Bis zur 26. Schwangerschaftswoche lief alles gut

Die Schwangerschaft ist zunächst auch problemlos verlaufen. Bis zur 26. Woche hatte ich eine Bilderbuchschwangerschaft. Mir war nicht übel, ich habe ganz normal gearbeitet, weiterhin in Maßen Sport gemacht, sogar noch unseren Umzug gewuppt. Nur müde war ich, aber das ist ja normal. Erst in der 26. Schwangerschaftswoche gab es dann Komplikationen. Durch das große Gewicht hatte sich der Muttermund bereits geöffnet, ich hatte eine sogenannte Zervixinsuffizienz und musste in die Klinik. Die Konsequenz war viel liegen und sich schonen – und unsere Zwillinge kamen dann auch zu früh. Aber auch das ist nicht unüblich. Die beiden wurden im Krankenhaus sehr gut versorgt und aufgepäppelt und haben sich mittlerweile prächtig entwickelt.

Inzwischen haben wir einen Rhythmus gefunden

Der Alltag mit den zwei kleinen Mäusen ist im Moment ganz entspannt. Sie haben einen guten Rhythmus, den sie auch im Krankenhaus schon mitbekommen haben, und schlafen im Großen und Ganzen regelmäßig zwischen dem Füttern und dem Wickeln. Mein Mann und ich sind sehr stolze und glückliche Zwillingseltern und freuen uns, wenn wir die beiden in ihren schönen Wagen packen und gemeinsam spazieren gehen. Klar gibt es manche Dinge, die mit zwei Babys anstrengender sind. Zwei Maxi-Cosis auf einmal zu tragen zum Beispiel. Und auch Platz ist ein permanentes Problem. Mein Mann hatte sich vor der Nachricht einen Sportwagen gekauft – der ist für die beiden natürlich ungeeignet. Aber ansonsten ist es sehr schön und wir sind nach den vielen Sorgen während der Schwangerschaft einfach nur happy, dass es unseren beiden kleinen Mädchen so gut geht.

Unsere Töchter sollen ihre eigene Persönlichkeit entfalten können

Unsere Töchter sind zweiieige Zwillinge. Es gab bisher keine Zwillingshäufung in meiner Familie. Wir sind da die absolute Ausnahme. Ich möchte unsere Mädchen auch nicht identisch anziehen. Sie sehen unterschiedlich aus und jede soll ihre eigene Persönlichkeit entfalten können. Viele finden das ja toll, wenn man Zwillinge hat und sie wirklich aussehen wie das doppelte Lottchen. Mir ist das zu sehr Klischee. Ich freue mich einfach über zwei gesunde, süße Töchter.“

Zwillinge bedeuten doppeltes Glück

Zwillingsmütter

Julia Pohl mit ihren drei Töchtern | Foto: privat

Julia Pohl bietet unter dem Namen „Glücksmütter“ Auszeiten für Mamas am Starnberger See an und ist Mutter der Zwillinge Karolina und Sophia (4 Jahre) und einer älteren Tochter „Sowohl in meiner Familie als auch in der Familie meines Mannes gibt es Zwillinge. Ich selbst wäre auch ein Zwilling gewesen, leider verlor meine Mutter das Geschwisterkind relativ früh im Bauch. Als ich damals erfahren habe, dass nicht nur eines, sondern zwei kleine Herzchen in mir schlagen, rollten mir vor Freude Tränen übers Gesicht. Meinen Mann rief ich direkt nach dem Arztbesuch an und erzählte ihm diese großartige Nachricht. Er freute sich riesig!

Eine Zwillingsschwangerschaft ist nicht zu unterschätzen

Leider ging es mir während der kompletten Schwangerschaft nicht gut. Vielleicht gab es insgesamt eine Woche, in der es etwas besser lief. Zudem haben wir eine ältere Tochter, die zu dem Zeitpunkt drei Jahre alt war. Deshalb konnte ich selten die Beine hochlegen und mich ausruhen, weil ich ja ein Kleinkind zu versorgen hatte. Eine Zwillingsschwangerschaft ist nicht zu unterschätzen. Die Hormone, die körperliche Anstrengung mit der Zunahme des Bauchumfangs und auch die Sorge um die ungeborenen Kinder sind enorm. Ich bin zum Glück relativ groß, ein Vorteil, wenn man Zwillinge erwartet. Trotzdem konnte ich ohne Stützstrümpfe und Bauchgurt als Unterstützung nicht laufen, und das bereits ab Mitte der Schwangerschaft. Mein Bauch war riesig, die Leute starrten mich auf der Straße an. Das fand ich schon unangenehm. Aber ich bin ein sehr positiver Mensch und habe zum Wohl unserer Kinder alles in Kauf genommen. Die Geburten liefen problemlos, vier Tage danach durften wir nach Hause. Das war ein Segen.

Anfangs habe ich nichts geplant, sehr im Hier und Jetzt gelebt

Natürlich ist der Alltag mit Zwillingen und einem weiteren Kind kein Zuckerschlecken. Als die beiden noch klein waren, habe ich nichts geplant, sehr im Hier und Jetzt gelebt und war glücklich, wenn ich die Tage irgendwie geschafft habe. Inzwischen sind die Mädchen schon sehr selbstständig geworden, eifern ihrer größeren Schwester nach und spielen toll miteinander. Zwillinge bedeuten auf jeden Fall doppeltes Glück!“

Man muss sich von der Vorstellung verabschieden, alles selber schaffen zu wollen.

Thea Weiland ist Gründerin des Start-ups „7leads“, Mutter der Zwillinge Ada und Bente (2,5 Jahre). „Für meinen Mann und mich war früh klar, dass wir Kinder wollen. Dass es dann Zwillinge wurden, war durchaus eine Überraschung. Zudem kamen die beiden im Jahr unserer Firmengründung zur Welt. Da waren wir natürlich schon erst einmal nervös. Wir haben beide zentrale Positionen im Unternehmen und haben uns, in Absprache mit unseren Mitgründern, darauf geeinigt, dass wir beide in der Anfangszeit reduziert arbeiten und uns die Kinderbetreuung aufteilen. Wir hatten in der ersten Zeit eine Ersatz-Oma – ein Granny-Aupair – gefunden, die uns eine große Unterstützung war.

Inzwischen arbeiten wir beide wieder Vollzeit

Seit unsere Kinder mit knapp einem Jahr in der Kita sind, arbeiten wir beide wieder Vollzeit. Unsere beiden sind zweieiige Zwillinge, ein Mädchen und ein Junge. Eine genetische Disposition für Zwillinge gab es in meiner Familie nicht. Das Schöne am Zwillingsmama-Dasein ist, zu sehen, wie liebevoll und mit wie viel Freude die beiden miteinander spielen. Mit meinen zwei Engeln im Sonnenschein im Park spazieren zu gehen macht mich sehr glücklich! Natürlich gibt es auch anstrengende Momente. Zwei Kinder im Auge zu behalten, die spätestens mit den ersten Gehversuchen durch die ganze Wohnung toben, kann einen leicht überfordern. Wenn sich dann beide immer mehr in Quengeltiraden reinsteigern, kann das durchaus an den Rand der Verzweiflung bringen. Jede Aktion, sei es Anziehen, Abendessen oder Baden, bei der nicht eine zweite Hand zugegen ist, bleibt eine Herausforderung. Zum Glück bekommt man mit der Zeit eine gewisse Routine und Sicherheit. Und man muss sich von der Vorstellung verabschieden, alles selber schaffen zu wollen. Ich hole mir Hilfe im Haushalt. Dann bleibt genug Zeit für Kinder und Job.“

 

Fotos: Gettyimages

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