Filmtipp zu Weihnachten: Als Hitler das rosa Kaninchen stahl

Events, FAMILIE, Medien

Stefanie Staiger

Pünktlich zu Weihnachten kommt der neue Film von Caroline Link ("Der Junge muss an die frische Luft") ins Kino: "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" erzählt die bewegende Geschichte von Anna, die mit ihrer Familie vor den Nazis aus Berlin fliehen musste. Wir verraten euch, warum sich das Anschauen auf jeden Fall lohnt

Ihr letztes Werk, „Der Junge muss an die frische Luft“, war vergangenes Jahr zu Weihnachten ein echter Kassenschlager. „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ ist der neue Film von Erfolgsregisseurin und Oscar-Preisträgerin Caroline Link. Der Stoff ist deutlich schwerer, dennoch empfehlen wir den Film von Herzen.

Worum geht es in „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“?

Arthur Kemper (Oliver Masucci) flieht mit Frau Dorothea (Carla Juri) und den Kindern Max und Anna aus Berlin (Foto: Frédéric Batier/Sommerhaus/Warner)

Der Film basiert auf dem Buch „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ von Judith Kerr, das einige vielleicht noch aus der Schulzeit kennen. Im Mittelpunkt steht die neunjährige Anna (im Film gespielt von Riva Krymalowski), die mit ihrer Familie in Berlin lebt. Ihr Vater ist der bekannte jüdische Schriftsteller und Theaterkritiker Arthur Kemper (Oliver Masucci) . Er verfasst Texte gegen Hitler und die Nazis. Deshalb erhält er 1933 Schreibverbot und weiß, dass er flüchten muss. Denn er und seine Familie sind in Gefahr. Also entschließen sich die Kempers schweren Herzens, Berlin zu verlassen. Weil Anna und ihr zwölfjähriger Bruder Max nur das Nötigste mitnehmen können, muss Anna ihr geliebtes rosa Stoffkaninchen zurücklassen.

Von Berlin über die Schweiz nach Frankreich und England

Arthur Kemper reist zunächst ohne seine Familie nach Zürich. Wenige Zeit später folgen ihm seine Frau Dorothea (Carla Juri) mit den Kindern Max und Anna. Obwohl die Schweiz mit den Bergen und klaren Seen noch wie ein Stück heile Welt erscheint, erhalten die Kempers schlechte Nachrichten aus Berlin. Onkel Julius (Justus von Dohnányi) besucht die Familie im Exil und berichtet, dass Juden in Deutschland nicht mehr sicher sind. Anna vermisst nicht nur ihr rosa Kaninchen schmerzlich, sondern auch die geliebte Haushälterin Heimpi (Ursula Werner). Für Arthur Kemper wird es immer schwieriger, Artikel zu veröffentlichen und Geld zu verdienen. Doch die Familie hält fest zusammen und versucht, auch in dunklen Stunden nie den Mut zu verlieren. Von der Schweiz geht es weiter nach Paris. Doch auch dort können die Kempers nicht bleiben. Letzte Station ihrer Flucht ist London. Dort kann Arthur Kemper ein Filmmanuskript verkaufen. Die Existenz der Familie scheint vorerst gerettet.

Dunkle Zeiten für jüdische Künstler in Deutschland: Onkel Julius (Justus von Dohnányi) kommt mit schlechten Nachrichten für Arthur Kemper (Oliver Masucci) in die Schweiz (Foto: Frédéric Batier/Sommerhaus/Warner)

Worum geht es wirklich?

Judith Kerr, die am 22. Mai 2019 mit 95 Jahren in London verstarb, hat in „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ ihre eigene Geschichte erzählt. Ihr Vater war der berühmte jüdische Autor und Theaterkritiker Alfred Kerr. Gemeinsam mit ihm, ihrer Mutter Julia und ihrem Bruder Michael flüchtete Judith vor den Nationalsozialisten aus Deutschland. Auch die Stationen der Flucht waren die selben: Schweiz, Frankreich, England. In London gelang es den Kerrs, sich ein neues Leben aufzubauen. Alfred Kerr verstarb 1948, seine Frau 1965. Doch die Kinder Michael und Judith gingen ihren Weg. Michael Kerr machte Karriere als Jurist und wurde in den Adelsstand berufen. Judith Kerr wurde erfolgreiche Buchautorin, Illustratorin und Journalistin. „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ wurde weltweit ein Bestseller. 1974 wurde es mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis als „herausragendes Kinderbuch“ ausgezeichnet.

Lohnt sich das Anschauen?

Auf jeden Fall! Caroline Link versteht es, die Geschichte von Anna und ihrer Familie eindringlich in Szene zu setzen. Die Schauspieler, allen voran die Newcomerin Riva Krymalowski, spielen hervorragend. Die Handlung geht unter die Haut und hat – angesichts der jüngsten antisemitischen Attacken in Deutschland – leider nichts an Aktualität verloren. Es ist berührend, wie eng die Familie zusammenhält. Die Eltern schaffen es, ihren Kindern Werte wie Anstand, Aufrichtigkeit und Solidarität zu vermitteln. Es fehlen, im Gegensatz zu Links letzten Film „Der Junge muss an die frische Luft“, die Lacher. Dazu ist das Thema einfach zu ernst. Dafür bleiben bewegende Bilder zurück. Ein anspruchsvoller, sehr sehenswerter Film für die Feiertage.

„Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ startet am 25. Dezember 2019 bundesweit in den Kinos.

Ihr wollt euch über die Feiertage mit euren Liebsten einkuscheln und sucht noch Unterhaltung? Hier sind unsere schönsten Weihnachtsfilme für die ganze Familie!

 

 

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