Warum Mütter keine gut gemeinten Ratschläge brauchen
Natürlich ist das alles nicht als Angriff zu werten. Nein! Klar, es ist meist gut gemeint. Und trotzdem bringt es einen komplett aus dem Konzept, oder macht einen aggressiv oder eben unsicher. Was wissen denn die anderen schon über die eigene Gefühlslage oder über die des Babys? Können sie erahnen, ob man eine schlimme Nacht hatte, weil das Kleine von Koliken geplagt wurde, oder einen Infekt hatte und wegen eines verstopften Näschens nicht schlafen konnte und ständig geweint hat? Können sie nicht! Und trotzdem denken so viele Leute sofort, sie können einem mit „hilfreichen“ Ratschläge zur Seite stehen. Dann aggressiv zu reagieren oder gekränkt hilft wenig. Aber was tun? Wir haben ein paar „Notfall-Tipps“ für euch zusammen gestellt:
Wissen ist Macht
Gerade frischgebackenen Müttern wird gerne „reingeredet“. Das fängt im Geburtsvorbereitungskurs an, geht in der Entbindungsstation weiter und gipfelt dann gerne mal bei Wochenbett-Besuchen der eigenen Mutter oder der Schwiegermutter. Nicht alle Tipps sind nutzlos. Aber diese ungefragte Übermittlung von Weisheiten steigert gerade jetzt nur die eigene Unsicherheit. Mache ich alles richtig mit dem Baby? Warum schreit es jetzt? Hat die Schwester/Mutter/Schwiegermutter vielleicht recht und ich sollte …? Am besten informiert ihr euch schon während der Schwangerschaft darüber, wie die ersten Wochen mit Baby sein werden. Als Ratgeber empfehlen sich die Hebamme, die Frauenärztin und liebe Freundinnen, die schon Kinder haben. Auch das ein oder andere Buch kann weiterhelfen. Der Klassiker ist zum Beispiel „Oje, ich wachse“ von Dr. Hetty van de Rijt und Dr. Frans X. Plooij. Hier wird sehr schön beschrieben, warum Babys öfter mal quengeln oder schreien. Grundsätzlich gilt: Wer mehr weiß, lässt sich auch weniger schnell aus der Ruhe bringen.
Die Kunst des Smalltalk
Klar wollen jetzt alle das neue Baby sehen. Das heißt: Es gibt jede Menge Besuche oder es stehen Festlichkeiten wie Willkommensfeiern oder eben klassisch die Tauffeier an. Es bringt wirklich nichts, gerade bei diesen Treffen mit Verwandten und Freunden „heiße Themen“ wie Stillen in der Öffentlichkeit oder „Jedes Kind kann schlafen“ zu diskutieren. Am besten hört man sich als junge Mutter alles an, bedankt sich für Tipps und antwortet höflich-unverbindlich mit einem „Das ist ja interessant.“
Lächeln ist die schönste Art, die Zähne zu zeigen
Was tun, wenn einen jemand völlig Fremdes im Park, beim Einkaufen oder in der U-Bahn mit absurden Beruhigungstipps für das schreiende Baby nervt? Die erste Reaktion wäre natürlich, kurz einen bösen Spruch in die Richtung zu schicken, aus der die Ratschläge kommen. Viel besser aber ist es, kurz tief durchzuatmen, höflich zu nicken und sich wieder auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist: dein Baby.
Allianzen bilden hilft
Gibt es im Umfeld Mütter oder Bald-Mamas, die dir sympathisch sind? Das ist genau der Freundeskreis, den man braucht, wenn alle anderen einen verrückt machen. Bei einer gemeinsamen Tasse Kaffee oder Tee erfährt man dann, dass es den anderen oft ganz genauso geht, wie einem selbst. Ist das nicht wunderbar beruhigend?
Kämpfe nur, wo ein Sieg zu erwarten ist
Wie schon gesagt: Mit wildfremden Personen über Kinderpflege zu streiten bringt nichts. Aber ist es wirklich sinnvoll, mit der Schwiegermutter darüber zu diskutieren, ob das Enkelkind später Plastikspielzeug haben darf oder nur mit Holzspielzeug groß werden soll? Spar dir deine Energie auf, für die wirklich wichtigen Kämpfe. Die wird es noch oft genug geben. Spätestens wenn das süße Baby mit drei Jahren in die erste Trotzphase kommt…
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