Buchtipps: 11 spannende und berührende Bücher
Jetzt ist die perfekte Lesezeit. Wir haben die schönsten, spannendsten, ergreifendsten Titel für euch herausgesucht. Da ist für jede Stimmungslage etwas dabei…
Jetzt ist Lesezeit. Wir haben die schönsten, spannendsten, ergreifendsten Titel für euch herausgesucht. Bei unseren Buchtipps ist für jede Stimmungslage etwas dabei…
Land der Frauen
María Sánchez ist Landtierärztin, das heißt auch, dass sie im spanischen Hinterland lebt, weit weg von den Problemen aber auch von den Ablenkungen einer Großstadt. Bisher waren nur Männer in ihrer Familie Tierärzte, María ist die erste Frau, die diesen Beruf ausübt – etwas, das sie lange nicht in Frage gestellt hat. Doch als ihre Großmutter an Demenz erkrankt stellt sie fest, dass das Leben der Frauen zwar ständig in ihrem Alltag präsent war und ist, aber längst nicht das Interesse und die Aufmerksamkeit gefunden hat wie die männlichen Biographien.
In ihren essayhaften Betrachtungen schreibt Sanchez über die Frauen, das Zusammenleben in einer dörflichen Gemeinschaft und wie hier, weit weg von den kulturellen Hotspots, Dinge wie Gleichberechtigung, oder Female Empowerment verwirklicht werden können.
Erschienen im Blessing Verlag 2021 für 20 Euro
Im letzten Licht des Herbstes
Kanada war auf der Buchmesse in Frankfurt zu Gast – als Folge gibt es jetzt so wunderbare Entdeckungen wie Mary Lawson. In ihrem Roman „Im letzten Licht des Herbstes“ erzählt sie drei Schicksale von drei ganz unterschiedlichen Menschen. Da ist einmal die siebenjährige Clara, die verwirrt und in Sorge ist. Ihre Schwester ist vor einigen Tagen einfach abgehauen nachdem sie sich mit ihrer Mutter gestritten hat. Mrs. Orchard dagegen will vor ihrem Tod unbedingt einen Fehler ausbügeln, den sie vor vielen Jahren gemacht hat. Und dann gibt es da noch Liam Kane, der nach einer gescheiterten Ehe eine Auszeit braucht.
Eine Geschichte aus der Kleinstadt, in der sich alles um Familie, Liebe und die Kraft für einen Neuanfang dreht. Berührend und sehr tröstlich, also alles was man von einem Buch erwarten kann in grauen Herbsttagen.
Erschienen im Heyne Verlag 2021 für 22 Euro
Überwintern – Wenn das Leben innehält
Nicht immer verläuft das Leben geradlinig oder nach unserem Plan. Große Ereignisse bringen es manchmal zum Klingen, aber sie können es auch „auf Eis“ legen. Das kann der Verlust eines Menschen genauso sein, wie die Geburt eines Kindes – beides wirft uns aus der Bahn. Die Autorin Katherine May nennt diese Zeiten „Winter“ und was folgt ist ein Sich-Einigeln bis der Frühling neue Lebensgeister weckt.
Sie reist zu den Polarlichtern, feiert das Winterfest Santa Lucia, schwimmt in einer eisigen blauen Lagune, geht in die Sauna. Diese Beschreibungen, wie sie sich ganz der inneren Einkehr hingibt und sich darauf einlässt, macht den Zauber des Buches aus, das im englischsprachigen Raum bereits lange auf den Bestsellerlisten steht.
Erschienen im Insel Verlag 2021 für 22 Euro.
Die Nachricht
Die Journalistin Ruth lebt nach dem Tod ihres Mannes wechselnd in der Stadt und auf dem Land – wobei sie den ländlichen Rückzugsort immer mehr zu schätzen gelernt hat. Ihre Kinder führen längst ihr eigenes Leben und eigentlich hat sich Ruth in ihrem Alleinsein gut eingerichtet. Doch eines Tages wird der ruhig Alltag durch eine Nachricht gestört, die anonym über Messenger geschickt wird.
Ruth ist zwar genervt, misst dem aber nicht viel Bedeutung bei. Doch dann folgen weitere beleidigende Nachrichten, die auch an einige ihrer Freunde geschickt werden. Jetzt ist Ruth gezwungen zu handeln und muss herausfinden, wer ihren Frieden stört. Eine fesselnde Geschichte, die hier zwar Fiktion, leider aber auch aus dem Leben gegriffen ist.
Erschienen im Hanser Berlin Verlag 2021 für 22 Euro
Schwitters
Was heißt es, unfreiwillig entwurzelt zu werden, in einem anderen Land Fuß fassen zu müssen? Kurt Schwitters ist bereits 49 Jahre alt, als ihn die Nationalsozialisten zur Flucht aus Hannover zwingen. Er muss alles was ihm lieb ist zurücklassen: den Erfolg, seinen Besitz, seine Eltern und sogar seine Frau Helma. Er flieht vor den Unmenschen und einer kunstverachtenden Politik über Norwegen und London in den britischen Lake District. Hier beginnt ein zweites Leben für Schwitters, geführt in fremder Sprache. Der preisgekrönte Roman der deutschen Autorin Ulrike Draesner erzählt unter anderem von der Widerstandskraft und davon was es heißt, in dunklen Zeiten ein Leben als Künstler zu führen.
Erschienen als Taschenbuch im Penguin Verlag 2021 für 12 Euro
Der böse Wolf von Østerdalen
Was hat die Wölfe so aggressiv werden lassen? In den entlegenen Wäldern von Østerdalen in Norwegen wird eine Frau von einem Rudel angegriffen. Einzig durch ihr beherztes Vorgehen kann sie ihren fünfjährigen Sohn vor den Raubtieren retten, sie selbst überlebt den Angriff der Wildtiere nicht. Der Vorfall sorgt natürlich im ganzen Land für reges Presse-Echo und bringt Natur- und Tierschützer und Wolfshasser gegeneinander auf.
Wer die Krimis von Lars Lenth schon kennt („Der Lärm der Fische beim Fliegen“, „Schräge Vögel singen nicht“), wird sich über das neue Abenteuer des Anwalts Leo Vangen und des schrulligen aber irgendwie auch liebenswerten Bösewichts Rino Gulliksen freuen. Die beiden bemühen sich um Schadensbegrenzung – für den Wolf natürlich. Für die militanten Wolfsgegner wird die idyllische Natur Norwegens langsam ungeahnt gefährlich, vor allem weil sie ihren Feind lange nicht erkennen. Ein schräger, unterhaltsamer Krimi, der sich an einem Wochenende auf dem Kuschelsofa einfach so wegliest.
Erschienen im Limes Verlag 2021 für 20 Euro
Oh William!
Es gibt Autorinnen und Autoren, deren Bücher kann man immer empfehlen. Dazu gehört auch Elizabeth Strout, die Gott sei Dank eine Vielschreiberin ist.
In ihrem neuen Roman „Oh William!“ erzählt sie wie gewohnt kleine und große Dramen und Anekdoten aus einem ganz normalen Leben. Diesmal geht es um Lucy Barton, die wir bereits aus „Alles ist möglich“ und „Die Unvollkommenheit der Liebe“ kennen. Obwohl sie längst getrennt sind, neue Leben führen und neue Partner haben, bleiben sie und ihr geschiedener Ehemann William ein Leben lang verbunden. Und als er Hilfe braucht, wendet William sich wie selbstverständlich an seine geschiedene Ehefrau.
Elizabeth Strout schaut tief in die Psyche ihrer Figuren, lässt sie trotz ihrer Verfehlungen und Schrulligkeiten immer sympathisch wirken. So haben all ihre Geschichten etwas zutiefst Tröstliches, denn als Leser kann man gewiss sein, dass auch in den schlimmsten Situationen Erlösung naht.
Erschienen im Luchterhand Verlag 2021 für 20 Euro.
Der andere Ort
Ein schmales Bändchen, das aber durchaus Zündstoff birgt. Eine Frau lädt einen berühmten Maler in ihr Haus ein. Dort soll er mit der Familie einige Zeit verbringen, ohne Ablenkung in einer abgelegenen Küstenregion.
Der Sommer ist heiß und drückend. Die Dame des Hauses hofft, dass der Gast ein Portrait von ihr malt und dabei vielleicht das ein oder andere Lebensgeheimnis lüftet. Doch eigenwillig wie Künstler nun einmal sind, weigert er sich sie zu malen. Es scheint sogar, als würde er ihre Gesellschaft bewusst meiden und die Hausherrin auf ganz perfide Weise zappeln zu lassen. Viel besser als mit ihr versteht er sich mit ihrem Mann. Außerdem versucht er sich ihrer Tochter anzunähern, hingerissen von Schönheit und Jugend. Wie ein Kammerspiel inszeniert, sprachlich ausgefeilt und sehr unterhaltsam zeigt Rachel Cusk die Abgründe von Beziehungen.
Erschienen im Suhrkamp Verlag 2021 für 23 Euro.
Tage in Tokio
Christoph Peters große Leidenschaft ist Japan. Er hat Romane über Japan geschrieben, sich in der traditionellen Teezeremonie ausgebildet, er sammelt japanische Keramiken und überhaupt beschäftigt er sich mit dem Land und seinen Besonderheiten seit mehr als 35 Jahren.
Doch in Japan ist er nie gewesen. Die erste Reise nach Tokio wird also zu einem Realitätscheck: was ist echt und was ist nur Fiktion. Der Autor besucht Sushibars und Museen, fährt mit der Metro, macht Sightseeing in Tempelanlagen und streift aufmerksam durch die Stadt um ihren Alltag kennen zu lernen.
Es macht große Freude ihn dabei zu begleiten und dieses ebenso faszinierende wie widersprüchliche Land besser kennen und verstehen zu lernen. Um die Lektüre ebenso erhellend wie spannend zu finden, muss man nicht unbedingt ein bekennender Japanfan sein, wie es Peters ist.
Erschienen im Luchterhand Verlag 2021 für 16 Euro.
Der vermisste Weihnachtsgast
Wenn ihr Inspektor Gamache noch nicht kennen gelernt habt, steht euch eine beeindruckende Begegnung bevor. Die Krimireihe der Kanadierin Louise Penny ist herausragend geschrieben, die verschiedenen Protagonisten sind so liebenswert, dass man sich wünscht man würde selbst in Three Pines, dem zentralen Handlungsort, leben. Zudem sind die (Achtung!: aufeinander aufbauenden) Plots gut durchdacht und mit spannenden Wendungen. Echte Page-Turner, die man Krimifans nur wärmstens empfehlen kann.
Im neunten Fall steht Weihnachten vor der Tür, das heißt in Québec vor allem gemeinsam essen und feiern. Doch für Chief Inspector Armand Gamache liegt ein Schatten über dem „Fest der Liebe“. Sein Rivale Sylvain Francoeur hat bei der Sûreté viele Leute entlassen oder in unwürdige Posten versetzt. Auch Gamaches Stellvertreter und Vertrauter Jean-Guy Beauvoir ist versetzt worden. Seit Monaten haben die beiden kein Wort miteinander gesprochen, doch Gamache beobachtet voll Sorge, wie sein „Ziehsohn“ von seinem neuen Vorgesetzten gepiesackt wird.
Inmitten dieser zermürbenden Zeit erreicht Gamache eine Nachricht von Myrna Landers, der Besitzerin der Buchhandlung in Three Pines. Sie macht sich Sorgen, weil eine alte Freundin nicht wie versprochen bei ihrem Weihnachtsfest aufgetaucht ist. Gamache nimmt die Spur der Vermissten auf und stolpert wie durch Zufall in eine Geschichte, die ihm vielleicht endlich erlaubt seine Widersacher an höchster Stelle zu Fall zu bringen.
Erschienen im Kampa Verlag 2021 für 18,90 Euro.
Die kleine Schule der großen Hoffnung
Und noch eine Empfehlung aus Kanada. Die junge Yammie will im First-Nation-Reservat Uashat als Lehrerin arbeiten. Dafür verlässt sie die Stadt und auch ihren Freund Nicolas. Doch kaum im Reservat angekommen, geht es los mit wichtigen Fragen, die ihre Identität aber auch ihr Selbstverständnis betreffen: Ist sie noch eine Innu, wie die indigene Bevölkerung im Norden des Staates Québec genannt wird, oder ist sie durch Erziehung und das Studium der französischen Sprache schon „zu weiß“ geworden? Kann sie als Lehrerin den heranwachsenden Schülern überhaupt eine Perspektive bieten? Oder flüchten sowieso alle aus Frustration in Drogen und Alkohol, weil sie keine Zukunft für sich sehen in einem Land, das ihnen fremd geworden ist. Ein Roman der, ohne weinerlich zu werden, vom Leben der kanadischen Ureinwohner erzählt über die wir hier in Europa viel zu wenig wissen. Ein spannender und ergreifender Einblick.
Erschienen bei C. Bertelsmann für 16,00 Euro.
Keine Lust zu lesen? Hier sind die besten Filme über Mütter.
Bild: Gettyimages