Homestory: Zuhause bei Sarah Pierick und ihrer Familie
Nach neun Monaten Renovierungszeit ging es für Sarah Pierick und ihre Familie 2019 von der Hamburger Stadtwohnung zurück in ihre ursprüngliche, ländliche Heimat. Ihr stilvolles Gestaltungskonzept ist schlicht und komplett durchdacht. Alles in Balance. Mit ihren Einrichtungsideen inspiriert sie ihre Follower seit mehreren Jahren auch auf Instagram.
Als der Wunsch nach mehr Platz und einem weiteren Kind immer größer wurde zog es Sarah Pierick (27), ihren Mann und Tochter Mia (5 Jahre) aus ihrer 70 Quadratmeter Wohnung in Hamburg raus aufs Land.
2018 kauften sie das Haus, 9 Monate später war es bezugsfertig. Nahe ihrer alten Heimatstadt Münster ersetzt nun ein Garten den kleinen Balkon der Stadtwohnung, in dem mittlerweile auch Sohn Lio (8 Monate) Platz zum Toben und Spielen hat. Im lichtdurchfluteten Erdgeschoss befinden sich neben dem großzügig und offen gestalteten Wohn- und Essbereich die Küche und ein Badezimmer.
Liebe Sarah, welche Möbel schaffen es in euer Raumkonzept?
Wir lieben es alte Möbelstücke aus den 60er/70er Jahren aufzuarbeiten und ihnen ein zweites Leben zu geben. Alles hat angefangen mit zwei Kommoden die ich von meinen Großeltern geerbt habe. Wir mögen schlichtes Design und gute Handwerkskunst. Auf diesem Weg zieht ins Haus ein, was uns gefällt und vieles wird dann personalisiert. Seit eingen Jahren versuchen wir kaum noch Möbel neu zu kaufen und legen mehr wert auf Langlebigkeit statt „Fast-Furniture“. Ich mag es sehr mit den Händen zu arbeiten und Dingen einen persönlichen Touch zu geben. Ich bin da wirklich kein Profi, vieles habe ich mir angelesen und der Rest ist „Learning by doing“.
Teil der 140 Quadratmeter sind in der ersten Etage des Hauses neben dem Elternschlafzimmer, ein Badezimmer und zwei Kinderzimmer. Die Kinder haben jeweils ihren eigenen Bereich auf 18 Quadratmetern. „Generell mag ich es eher minimalistisch, viele denken das hört bei Kinderzimmern auf, doch das sehe ich anderes.
In jedem der Kinderzimmer gibt es eine dominante Farbe, die mir als Basis dient. Dazu nutze ich gerne natürliche und schlichte Töne bei Möbeln und Dekoration. Die Räume sollten auch bei Kindern deren Charakter widerspiegeln. Mein Tipp: nicht mehr als drei Farbfamilien in einem Raum. Gerne kann man diese in verschiedenen Varianten nutzen, aber sonst wird das Konzept zu unruhig.“
Neue Inspiration für die Gestaltung ihrer vier Wände erhält Sarah schon allein durch ihren Job in den sozialen Medien als Social-Media-Marketing-und Operationsmanager sowie Produktfotografin.
„Plattformen wie Instagram und Pinterest sind immer eine gute Quelle. Doch ich lasse mich auch gern von Architektur und meinem eigenen Bauchgefühl leiten. Es kann auch mal passieren, dass ich eine Idee erst umsetzte und sie dann kurze Zeit später wieder über den Haufen werfe und etwas neues ausprobiere. Es ist immer ein Prozess und das mag ich ganz besonders.“
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Deine drei Lieblingsstücke aus dem Haus?
Die Lampe im Treppenhaus, eine mundgeblasene Glasleuchte aus Italien. Ich habe ewig nach einer tollen Leuchte für den Platz gesucht. Dann der alte Kleiderschrank im Babyzimmer, den hat mein Mann für unter 50 EUR in den Kleinanzeigen entdeckt und ich habe ihn während meiner Schwangerschaft neu gestrichen. Er ist perfekt.
Zuletzt noch die Fliesenkombination in den Badezimmern. Klingt sicher eigenartig, doch ich hatte sehr genaue Vorstellungen die gar nicht so leicht umzusetzen waren und ich mag das Ergebnis sehr. Die lichtgrauen Metrofliesen, zusammen mit dem grau marmorierten Steinplatten machen den schlichten und zeitlosen Stil perfekt.
Du hast vor einiger Zeit von einer Ecke mit einer Kommode gesprochen, die nicht so recht fertig werden wollte. Was war so schwierig und was ist draus geworden?
Ja, die Kommode in der ersten Etage im Flur, am Treppenaufgang hat es mir schwer gemacht. Ich habe mich mit diesem Platz lange schwer getan, denn ist kein Raum der aktiv genutzt werden kann. Denn über der Kommode ist die Luke zum Dachboden. Die Kommode haben wir aus der alten Wohnung mitgenommen, dort war sie Schuhschrank.
Doch an weißen Möbeln hatte ich mich etwas satt gesehen, da es aber eine Ikea Kommode ist stelle sich die Frage was damit machen, streichen geht nicht so besonders, wegwerfen kam nicht in Frage also habe ich sie mit Möbelfolie bezogen, die gibt es in allen erdenklichen Farben.
Anschließend habe ich Möbelgriffe angebracht. Under der Wand dahinter mit neuen Bildern und Dekoration auf dem Schrank einen neuen Look gegeben. Und dort werden jetzt Handtücher, Bettwäsche und Co. verstaut.
Was ist dein persönlicher Tipp für alle, die planen ein Haus zu renovieren und zu gestalten. Wo fängt man an?
Das ist eine schwere Frage.Wir haben unsere Haus komplett kernsaniert. Und es gibt doch Kleinigkeiten die ich jetzt doch anders gemacht hätte. Doch man sollte bei den praktischen Dingen beginnen.
Die durchdachte Lage von Steckdosen darf man nicht unterschätzen. Generell sollte man sich viel Inspiration suchen und sich die Materialien und Zusammenstellungen vor Ort anschauen. Farben in dem Licht aussuchen in dem sie nachher auch verwendet werden und nicht zu schnell entscheiden.
Über welches Geschenk würdest du dich in puncto Interior derzeit am meisten freuen?
Gar nicht so leicht zu beantworten, denn es wären wohl recht große Geschenke. Auf meiner Wunschlisten steht ziemlich weit oben ein neuer Esstisch, nachdem wir nun endlich tolle Eichenholzstühle gefunden haben, passt der Tisch nicht mehr. Doch man macht mich immer mit außergewöhnlicher Keramik glücklich, eine kleine Leidenschaft die sich in den letzten Jahre manifestiert hat.
Einfache Tipps für ein gemütliches Zuhause
„Die Definition für Gemütlichkeit ist wohl für jeden sehr individuell.“ Das sind Sarah’s Tipps für ein gemütliches Zuhause.
Farbharmonie
Ich mag es wenn die Farben viel ruhe und Harmonie ausstrahlen, das kann schlicht oder bunt sein, doch es braucht ein Gleichgewicht.
Verschiedene Texturen
Die Kombination von verschieden Materialien, macht jedes Heim abwechslungsreich und gemütlich.
Licht
Das richtige Licht ist ganz ausschlaggebend für die Stimmung in einem Raum, ganz gleich ob natürlich durch Fenster oder durch Lampen.
Raum
Für mich trägt die Balance aus freiem Raum und „zugestellten“ Flächen ganz viel zur Gemütlichkeit bei. Denn zu viele Möbel und kleine Räume wirken bedrängend und riesige Saal ähnliche Räume strahlen in beiden Fällen keine Gemütlichkeit aus.
Leben
Bei uns darf auch mal Farbe vom malen auf dem Tisch sein und ebenso darf auch mal das Spielzeug liegen bleiben. Denn ein bewohnter Raum in dem Leben stattfindet strahlt so viel mehr Gemütlichkeit aus als ein top gestylter Raum wie aus einem Katalog. Das mag schön aussehen doch es sind die kleinen umperfekten Dinge die es zu einem Zuhause machen.
Liebe Sarah, vielen Dank für das Interview und alles Liebe für euch als Familie aus der Luna-Redaktion!
Fotos: Sarah Pierick, privat