Kaiserschnitt Narbenpflege

Kaiserschnitt oder Dammriss: So werden Narben richtig gepflegt

Beauty, MUM, SCHWANGERSCHAFT

Eine Kaiserschnittnarbe oder die eines Dammriss' sind lebenslange Erinnerungen an die Geburt. Wie man die Narben pflegt und was man für die Wundheilung tun kann, erklärt eine Expertin.

Text: Franziska Frank

Unsere Haut hat wahre Superkräfte. Als Schutzhülle unseres Körpers heilt sie sich selbst, bildet neues Gewebe und verschließt damit Wunden wie von Zauberhand. Ganz spurlos geht der beeindruckende körpereigene Heilungsprozess jedoch nicht an uns vorbei: Wie eine Art Mahnmal bleiben Narben auf der Haut zurück. Sie sind unser ständiger Begleiter, erinnern an einschneidende Erlebnisse und erzählen unsere ganz individuelle Lebensgeschichte.

Doch Narben können auch ein Störfaktor sein: Jucken, Brennen und Schmerzen gehören zu den am häufigsten auftretenden Folgen. Und auch ästhetisch werden sie nicht selten für manch einen zur Belastung. Obwohl bisher kein Treatment das alte Hautbild restlos wiederherstellen kann, sind wir der Vernarbung keinesfalls hilflos ausgeliefert. 

Der richtige Umgang mit der Wunde, eine gute Nachsorge und sogar vorbeugende Behandlungen können die Haut beim Heilungsprozess unterstützen und so Narben besser verheilen und unauffälliger werden lassen.

Wie Narbengewebe entsteht und was für die Wundheilung wichtig ist

„Narben sind der Abschluss jeder Wundheilung“, erklärt Dr. Anna Brandenburg, Fachärztin für Dermatologie, Allergologie und Venerologie, und auch, dass es in der Heilung große Unterschiede gibt – je nachdem, wie tief die Verletzung reicht. „Ist lediglich die oberste Hautschicht, die Epidermis, verletzt, bildet sich aus der Basalzellschicht, der untersten Schicht der Epidermis, eine neue Schicht, um die Wunde zu verschließen.“ Nach nur wenigen Wochen sieht diese neu gebildete Haut aus wie die Umgebungshaut und verhält sich auch so.

Anders ist es, wenn die Verletzung bis in die Lederhaut, also die mittlere Hautschicht, reicht: „Das dort neu gebildete Narbengewebe besteht aus ungeschmeidigen Kollagenfasern, denn der Wundheilungsprozess soll möglichst schnell erfolgen, um Erregereindringlingen zügig einen Riegel vorzuschieben. Dem Körper geht Schutz klar vor Schönheit“, so die Expertin. Dadurch verhält sich vernarbtes Gewebe anders als das unverletzter Haut. Seine Fasern liegen parallel statt elastisch verkreuzt. Neben der Elastizität fehlen dem schnell gewachsenen „Hautersatz“ Haarfollikel, Schweiß- und Talgdrüsen sowie Melanozyten, um Pigmente bilden zu können.

Dabei spielt es letztlich keine Rolle, durch welche Art der Verletzung eine Narbe entstanden ist. Kaiserschnitt, Akne, Schürfwunde, Dammriss … Sogar auf Bindegewebsrisse treffen die veränderten Hauteigenschaften zu.

Narbenpflege

Pflege der Kaiserschnittnarbe – so geht’s

Manchmal ist es möglich, seine Haut auf eine Verletzung vorzubereiten. Bestes Beispiel: ein geplanter Kaiserschnitt oder auch ein Dammriss als Folge einer natürlichen Entbindung. „Mit täglichen Massagen und spezieller Pflege kann man das Gewebe gut für den Schnitt oder den Riss und die anschließende Narbenentwicklung rüsten“, rät Dr. Brandenburg. „Ein gesundes und gut durchblutetes Hautgewebe ist eine ideale Voraussetzung für die später nötige Narbenreifung.“ Gleiches gilt für Dehnungsstreifen – auch unabhängig von einer Schwangerschaft.

Ist die Wunde bereits vorhanden, ist Vorsicht geboten: Je zügiger und unkomplizierter die Wundheilung erfolgt, desto weniger Narben-Nachsorge ist notwendig. „Wundschließungs-Prozesse kann man sowohl unterstützen als auch stören. Zug, Druck, Belastungen oder Dehnungen sind kontraproduktiv. Hilfreich hingegen sind eine saubere Wundumgebung, Durchfeuchtung und vor allem: Geduld.“

Sobald die Wunde krustig ist, darf man auf die Hilfe von Narbensalben und -cremes setzen. Sanftes Massieren, das die Durchblutung anregt, ist erst wieder erlaubt, sobald die Wunde verschlossen und Fäden gezogen sind. In Kombination mit Hautpflegeprodukten macht es Narben geschmeidiger, lässt sie regelmäßiger wachsen und weniger verhärten. Je nach Tiefe arbeitet das Narbengewebe bis zu einem Jahr lang – unterstützen Sie es deshalb mindestens für sechs Monate bei der Heilung, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Bei vollständig ausgebildeten Narben kommt man mit Cremen nicht mehr weit. Doch auch hier gibt es Abhilfe: moderne Treatments beim Dermatologen.

Heilende Inhaltsstoffe machen Narben weich

Zusätzlich zu (aber genauso gut unabhängig von) den verschiedenen Treatments sorgen spezielle Skincare-Produkte dafür, dass Narben weicher werden, verblassen oder gar nicht erst übermäßig entstehen. „Salben und Narbenöle mit rückfettenden Substanzen sind durchaus hilfreich – vorausgesetzt, man trägt sie weder zu früh noch zu spät auf“, erklärt Dr. Brandenburg.

Wirksam sind zum Beispiel Inhaltsstoffe wie HSF, ein Wirkstoff, der auf Erkenntnissen der Nobelpreisforschung basiert und auf die Reaktivierung der Zellregeneration abzielt. Sonst meist ungeliebte Silikone bilden einen Schutzfilm auf der heilenden Haut und wirken so Zugkräften entgegen, Akutpflege-Sprays beschleunigen die Wundheilung und sind dank Kupfer- und Zinksulfat antibakteriell.

Um Geweberissen und Operationsnarben vorzubeugen, ist vor allem die Geschmeidigkeit und Dehnbarkeit der Haut ausschlaggebend. Hierfür sind Vitamin E und C sowie Omega-Fettsäuren hilfreich: Sie schützen die Zellstruktur, verbessern die Elastizität der Haut und regen ihre körpereigene Regeneration an. Zu finden sind sie zum Beispiel in Extrakten aus der Acai-Beere, aber auch in Avocado- oder Kokosöl.

Immer eine gute Wahl ist die Hyaluronsäure: Der Klassiker bindet Feuchtigkeit in der Haut und erhöht so die Flexibilität der Narbe. Manchmal klingen Wirkstoffe übrigens verrückter, als sie es sind – so zum Beispiel Methyl-Sulfonyl-Methan. Dieses verbessert die Kollagenstruktur des vom Körper gebildeten Ersatzgewebes und stammt ursprünglich – Überraschung! – aus der Zwiebel.

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Diese Pflegeprodukte bei Narben besser meiden

Doch Vorsicht, es gibt auch Pflegeprodukte, auf die man besser verzichten sollte, warnt die Dermatologin: „Ich rate davon ab, Wirkstoffe zur Depigmentierung, sogenannte Narben-Aufhellungscremes, zu verwenden. Meist sollen diese eine Pigmentaufhellung durch chemische Wirkstoffe erzielen, dabei sind Pigmentstörungen speziell in einer etablierten Narbe kaum mehr rückgängig zu machen.“

Besonders wichtig, ganz egal, wie alt die Narbe ist, ist das Tragen eines hohen Lichtschutzfaktors! Narben sind eine Neubildung von Gewebe, das besonders empfindlich auf UV-Strahlung reagiert. Vergessen Sie außerdem nicht, dass seine Pigmentierungs-Prozesse nicht mehr intakt sind, da die Narbe über keine pigmentbildenden Melanozyten mehr verfügt. Gehen Sie also ungeschützt in die Sonne, kann das im Narbengewebe bleibende Verfärbungen hinterlassen und UV-bedingte Hautschäden auslösen.

Was erwartet mich nach einem Kaiserschnitt? Mehr darüber könnt ihr hier nachlesen…

 

Bilder: Gettyimages

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