Beikost einführen: Das klassische 3 Phasen System mit Brei
Es kommt die Phase, in der ihr euch fragt, wann und wie ihr abstillen sollt. Gibt es den richtigen Zeitpunkt? Was muss ich beachten? Und vor allem: Welche Nahrungsmittel sind als Beikost geeignet?
Plötzlich geht es los: Die Händchen werden immer öfter in den Mund gesteckt, beim Essen wird neugierig dem Löffel und der Gabel von Mama und Papa hinterhergeschaut. Schlicht und einfach gesagt: Milch macht das Baby nicht mehr zufrieden, und es ist Zeit zum Abstillen. Ungefähr ab dem dritten Lebensmonat beginnt das Kleine ganz langsam, sich für Essen zu interessieren – wann genau es reif für die Beikost ist, ist natürlich immer individuell. Spätestens jedoch sobald der Spross über längere Zeit nicht mehr zunimmt, wird es Zeit, den Speiseplan zu erweitern.
Beikostreife: An diesen Zeichen erkennst du sie
Wenn ihr mit der Einführung der Beikost beginnen wollt, sollte euer Baby bereit dazu sein. Es gibt einige allgemeine Zeichen, auf die ihr dabei achten solltet. Beachtet dabei, dass jedes Baby unterschiedlich ist. Solltet ihr Zweifel haben, dann könnt ihr euch auch vorher bei der Kinderärztin beraten lassen.
- Alter
Um den 6. Monat herum sind Babies soweit, dass sie auf feste Nahrung umsteigen können. Kleine Mengen könnt ihr auch schon etwas früher einführen, aber ab dem 6. Monat kann ein Baby einzelne Stillmahlzeiten nach und nach komplett ersetzen. Bis dahin ist Muttermilch oder Flaschennahrung die wichtigste Nahrungsquelle. - Körperliche Vorraussetzungen
Dein Baby sollte den Kopf sehr gut halten können, und möglichst alleine aufrecht sitzen können – auch wenn es anfangs nur für kurze Zeit sitzen wird. - Interesse
Zeigt dein Baby Interesse am Essen? Lass es ruhig mal geeignete Dinge probieren, um sein Interesse zu wecken. Am besten frierst du anfangs einen einfachen Gemüsebrei aus Möhren in einer Eiswürfelform ein. So kannst du immer mal wieder testen, ob dein Baby die neue Nahrung interessiert. - Zungenreflex ist nicht mehr aktiv
Wenn euer Baby nicht mehr automatisch alles aus dem Mund schubst, dann lässt so langsam der Zungenreflex nach. Nun kann es also auch beginnen, festere Nahrung zu schlucken.
Langsam abstillen
Am besten gelingt der Übergang zu fester Nahrung, wenn der Brei besonders fein püriert, also fast noch flüssig ist. Die Kleinen sind durch die Muttermilch anfangs noch sehr an einen milden, leicht süßlichen Geschmack gewöhnt. Das neue Nahrungsangebot wird daher am schnellsten akzeptiert, wenn es dem bekannten geschmacklich ähnelt.
Um das Baby gut auf feste Nahrung vorzubereiten, hat sich in den letzten Jahren das sogenannte Drei-Stufen-Ernährungskonzept bewährt. Das bedeutet ein schrittweises Heranführen an die neuen Lebensmittel, damit sich die Verdauung und der Geschmackssinn langsam daran gewöhnen können.
Klassisch: Beikost einführen nach dem Drei-Phasen-System
In Deutschland wird noch am häufigsten mit diesem System die Beikost als Mittagsbrei eingeführt. Ihr beginnt mit einer milden Sorte Gemüse wie Frühkarotten oder Kürbis, und fügt dann nach und nach weitere Zutaten hinzu. Zu Anfangs probiert euer Baby nur ein paar Löffel, und ihr bietet danach immer noch die Brust oder die Flasche an.
Phase 1: Möhrenbrei kochen – so einfach geht es
Schneide einige Möhren in kleine Würfel und gare sie mit Wasser bedeckt ohne Salzzugabe weich. Wenn du sie einfach mit der Gabel zerdrücken kannst, haben sie die richtige Konsistenz. Gieße das Kochwasser ab in eine Schale, und püriere die Möhren fein. Gib das Kochwasser hinzu, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Zu Anfangs sollte der Brei eher flüssig sein. Es geht nicht darum, dass euer Baby ein möglichst sättigendes Gericht erhält, sondern erstmal nur um die Gewöhnung an einen neuen Geschmack und Konsistenz.
Dieser Brei wird erstmal parallel zu den Stillmahlzeiten oder der Flasche gefüttert. Wenn euer Baby Hunger hat, bietet ihm die ersten Löffel an. Die ersten Male wird es kaum etwas essen, danach könnt ihr also ganz normal stillen oder die Flasche füttern. Nach und nach wird es dann immer mehr vom Brei essen, und weniger Milch.
TIPP: Diesen Brei in Eiswürfelformen einfrieren, und dann in eine Tupperdose umfüllen und weiter im Gefrierfach aufbewahren. So habt ihr für die erste Zeit gut portionierbaren Babybrei zur Hand. Um ihn zu füttern, erhitzt ihn vorsichtig im Wasserbad.
Phase 2: Kartoffeln hinzufügen
Wenn klar ist, dass euer Kind den Brei gut verträgt, und auch schon einige Löffel isst, könnt ihr die Menge langsam steigern und nach 1-2 Wochen durch eine weitere Zutat, zum Beispiel Kartoffeln, ergänzen. Bleibt hier aber ganz entspannt, bei manchen Babies dauert die erste Phase auch durchaus länger.
Empfehlenswert ist für den nächsten Brei etwa halb soviel Kartoffeln wie Gemüse zu verwenden. Zum Beispiel 100g Möhren und 50 g Kartoffeln. Ansonsten ist die Zubereitung gleich wie oben. Ihr könnt nun auch schon mit anderen Gemüsesorten variieren.
Phase 3: Fleisch, Fisch oder Getreidezugabe
Im letzten Schritt kann der Gemüse-Kartoffel-Brei dann mit einer dritten Komponente wie Fleisch gemischt werden. Dazu zum Beispiel etwas Hühnchen getrennt vorgaren und dann zusammen mit dem restlichen Brei pürieren. Zu dem Gemüse-Kartoffelbrei aus 100g Gemüse und 50g Kartoffeln gebt ihr 30 g Fleisch. Diesen Fleisch-Gemüsebrei sollte es etwa 2-3 Mal die Woche geben. Für eine vegetarische Variante reichert ihr den Brei mit Getreideflocken an. Außerdem ist die Zugabe von 1 EL Rapsöl und 1 EL Fruchtsaft mit Vitamin C wie zum Beispiel Apfelsaft empfohlen. Das Vitamin C im Fruchtsaft sorgt dafür, dass das im Fleisch und im Getreide enthaltene Eisen besser aufgenommen wird. Wenn ihr in Phase 3 angekommen seid, wird euer Baby schon eine vollkommene Milchmahlzeit mit fester Nahrung ersetzen. Dann lohnt es sich auch andere Sachen zu kochen, und verschiedene Komponenten vorzukochen. Natürlich spricht nichts dagegen, auch Babynahrung aus dem Glas zu füttern.
Baby vegetarisch ernähren?
Ihr könnt euer Baby auch vegetarisch ernähren, entsprechende Kochbücher gibt es im Handel. Infomriert euch auf jeden Fall ausreichend, was bei einer vegetarischen Ernährung wichtig ist.
Die ausreichende Zufuhr von Eisen, Zink und Omega 3 Fettsäuren spielt hierbei eine zentrale Rolle. Wenn ihr euch selber schon lange vegetarisch ernährt, und mit der Ernährung beschäftigt, sind die meisten Zutaten nichts neues für euch. Haferflocken enthalten zum Beispiel viel Eisen sowie Zink, und sie können das Fleisch im Brei wie oben beschrieben gut ersetzen. Auch Hirse ist eine gute Alternative dafür. Omega 3 Fettsäuren sind vor allem in Rapsöl enthalten.
Abwechslung wird empfohlen
Früher riet man in dieser sogenannten Beikostphase zu wenig abwechslungsreicher Ernährung, um die Verdauung des Kindes zu schonen. Heute empfehlen Wissenschaftler das Gegenteil. Je früher Babys an eine große Vielfalt von Speisen herangeführt werden, desto besser wird der Geschmackssinn ausgeprägt und einer Allergie vorgebeugt – das Immunsystem lernt, die verschiedensten Speisen zu tolerieren.
Ihr wollt die breifreie Beikost einführen? In unserem Interview mit Hebamme Anja Constance Gaca haben wir ein paar wichtige Tipps dazu erfahren.
Babybrei – selber machen oder Gläschen kaufen?
Ob die Beikost selbst gemacht wird oder aus dem Glas kommt, daran scheiden sich die Geister. Selbstgekochtes braucht etwas mehr Zeit, die Eltern nicht immer haben. Zur Beruhigung: Für Fertigbrei gelten inzwischen strenge Reinheitsrichtlinien. Wer selber kocht, ist aber bei Zusammenstellung und Auswahl der Zutaten viel freier, kann mehr auf die Vorlieben des Babys eingehen. Und, ganz ehrlich, so ein hausgemachter Brei ist einfach auch viel leckerer!
Unser Tipp: Selbst gekochter Brei kann auf Vorrat auch ganz einfach eingefroren werden. Das Tiefkühlen macht ihn haltbar, ohne dass dabei wertvolle Inhaltsstoffe verloren gehen.
Mehr zum Thema: Ihr werdet staunen, was in anderen Ländern als Beikost gefüttert wird.
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