Essen in der Schwangerschaft – Was darf ich, was darf ich nicht?

Essen in der Schwangerschaft – Was darf ich, was darf ich nicht?

Was darf ich noch essen? Und worauf sollte ich lieber verzichten? Schwangere sind oft unsicher, was ihren Speiseplan betrifft. Dabei ist die richtige Ernährung gar nicht so schwer. Wir haben die wichtigsten Facts und Mythen rund ums Thema Essen in der Schwangerschaft zusammen gestellt.

Bloß nicht verrückt machen lassen
Ist das Rohmilchkäse? Kann das Fleisch bitte ganz durchgebraten werden? Können Sie den rohen Schinken bitte gegen gekochten tauschen? Wer mit Schwangeren essen geht braucht starke Nerven. Plötzlich wird jedes Gericht danach untersucht, ob es dem Baby schaden könnte. Dabei ist das Risiko sich eine Lebensmittelvergiftung einzufangen bei uns wirklich gering. Gerade einmal um die 200 Menschen sind pro Jahr in Deutschland von einer Listeriose (die Infektion wird durch verunreinigte Lebensmittel ausgelöst) betroffen.
Es gibt wirklich nur wenige Lebensmittel, bei denen Schwangere aufpassen sollten, dazu gehören vor allem rohe tierische Produkte, also Sushi, roher Fisch, Mett, Carpaccio, Tartar, verschiedene Arten Streichwurst und Rohwurst (z. B. Salami, Cervelat), Tiramisu, Mousse au Chocolat und selbstgemachte Mayonnaise. Auch Rohmilchkäse sollte gemieden werden, ebenso natürlich Rohmilch. Hartkäse dagegen kann gegessen werden, denn dem langen Reifeprozess halten Bakterien nicht stand (Welchen Käse du essen kannst, liest du ausführlicher hier). Auch luftgetrockneter Schinken ist wegen der langen Reifezeit meist unbedenklich, ebenso Fisch der in Essig eingelegt wurde, also Rollmops.
Grundsätzlich gilt: Alles was durchgegart, gebraten, gebacken oder gekocht ist kann während der Schwangerschaft ohne Bedenken gegessen werden.

Eine Allergie-Prophylaxe fürs Baby
Viele Mütter hoffen beim Baby durch das Weglassen bestimmter Nahrungsmittel eine Allergie vermeiden zu können. Die Wissenschaft hat inzwischen herausgefunden, dass das so nicht funktioniert. Babys von Frauen, die sich während der Schwangerschaft bewusst Allergen-arm ernährt haben bekamen statistisch gesehen genauso häufig eine Allergie, wie Babys deren Mütter darauf keine Rücksicht nahmen. Experten glauben sogar, dass eine möglichst vielfältige Ernährung das Allergierisiko mindern kann, weil sich der kindliche Organismus dann ganz sanft auf die vielen verschiedenen Nahrungsmittel einstellen kann.

Endlich Essen für Zwei
Dieser Spruch aus dem Volksmund hält sich hartnäckig. Dabei steigt der Energiebedarf in der Schwangerschaft nur wenig an. Ab dem 4. Schwangerschaftsmonat werden nur ungefähr zehn Prozent mehr Kalorien benötigt. Das entspricht zwei Handvoll Müsli mit einem Joghurt, oder einer Scheibe Vollkornbrot mit Käse plus einer Tomate. Fünf bis sechs über den Tag verteilte Mahlzeiten halten den Blutzuckerspiegel konstant. Das vermeidet nicht nur Heißhungerattacken, sondern ist auch wichtig für das Baby, das eine gleichmäßige Energiezufuhr braucht. Obst als Snack ist ideal, doch Achtung: manche Sorten wie zum Beispiel Weintrauben beinhalten viel Fruchtzucker und damit auch viele Kalorien. Also lieber nicht so viel davon essen. Welche Gemüse- und Obstsorten ideal sind in der Schwangerschaft findest du bei unseren Ernährungstipps für die Schwangerschaft.

Süßstoff statt Zucker?
Ein Stück Süßstoff im Tee ist völlig unbedenklich. Saccharin, Cyclamat, Aspartam, Acesulfam, Thaumatin und Neohesperidin haben keinen Nährwert und werden vom Körper unverändert ausgeschieden. Vorsichtiger sollte man während der Schwangerschaft bei den Zuckeraustauschstoffen Sorbit, Mannit, Isomal, Xylit, Maltit und Laktit sein. Sie können vom Dünndarm nicht aufgenommen werden und gelangen unverändert in den Dickdarm. Dort können sie zu Bauchkrämpfen, Durchfall und Blähungen führen. Wer zu vorzeitiger Wehentätigkeit neigt, sollte also in jedem Fall auf Lebensmittel mit Zuckeraustauschstoffen verzichten. Oft tragen diese den entsprechenden Hinweis: „kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken“.

Besser nicht: Tonic Water und Bitter Lemon
Kaum eine Schwangere wird auf die Idee kommen noch weiter koffeinhaltige Energylimonaden zu trinken. Dass auch Tonic Water und Bitter Lemon auf der Lieber-Nicht-Liste stehen, ist dagegen vielen nicht so geläufig. Doch in beiden Getränken ist Chinin, das als Arzneimittel zur Behandlung von Malaria und nächtlichen Wadenkrämpfen eingesetzt wird. In der Schwangerschaft können chininhaltige Limonaden leicht wehenfördernd wirken und durch eine erhöhte Insulinausschüttung zu Stoffwechselstörungen führen. Außerdem wurde festgestellt, dass Neugeborene deren Mütter während der Schwangerschaft regelmäßig chininhaltige Limonaden konsumiert hatten sogar Entzugserscheinungen aufwiesen. Darum gilt hier ganz klar: lieber verzichten!

Das Baby isst mit
Ja es stimmt wirklich: Das Baby lernt über das Fruchtwasser die Geschmackswelt seiner Mutter kennen und zieht später genau diese Lebensmittel anderen vor. Studien aus Indien haben zum Beispiel belegt, dass das Fruchtwasser der Mütter dort stark nach Curry schmeckte. Für alle Schwangeren heißt das, je bunter das Angebot an Nahrungsmitteln ist, desto besser ist es für den Geschmackshorizont des Babys.

Saure Gurke mit Nutella
Schwangere Frauen haben plötzlich seltsame Ess-Gelüste. Das liegt ganz einfach daran, dass sich der Geruchs- und der Geschmackssinn durch die Schwangerschaftshormone verändert. Viele Mütter sagen, dass das Essen noch nie so intensiv geschmeckt hat wie während dieser neun Monate. Die Hormone verändern auch die Zusammensetzung des Speichels. Süßes und Saures neutralisieren sich im Mund, was dann auch die sprichwörtliche saure Gurke mit Nutella erklärbar macht.

South-Beach mit Baby
Gleich nach der Schwangerschaft zurück zum perfekten Strand-Body? Was einige Celebrities vermeintlich mühelos schaffen, ist weder für die Mutter noch fürs Baby gut. Hebammen und Ärzte raten von einer Diät während der Schwangerschaft dringend ab, denn die Unterversorgung mit Nährstoffen kann sich negativ auf die Entwicklung des Fötus auswirken. Das gilt auch für eiweißreiche Diäten wie zum Beispiel Atkins oder Montignac. Untersuchungen in den USA haben gezeigt, dass zu viel Eiweiß auf dem Speiseplan der werdenden Mutter zu einem sehr niedrigen Geburtsgewicht der Babys führen kann.

Du bist Vegetarierin oder lebst vegan? Was jetzt bei der Ernährung wichtig ist und worauf du achten solltest, haben wir hier für dich zusammen gestellt.

Bild: iStock

 

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