Harter Bauch in der Schwangerschaft – Harmlos oder bedenklich?

Harter Bauch in der Schwangerschaft – Harmlos oder bedenklich?

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Uli Morant

Ein harter Bauch tritt bei vielen Frauen während der Schwangerschaft auf. Das muss nicht immer gleich Anlass zur Sorge sein. Hier sind Gründe für und Hilfsmittel gegen einen harten Bauch.

Es gibt ganz unterschiedliche Gründe, warum sich dein Bauch in der Schwangerschaft hart anfühlt. Besonders als Erstgebärdende macht man sich dann Gedanken, ob alles in Ordnung ist. Allerdings sind die Ursachen für einen harten Bauch meistens harmlos und nur in wenigen Ausnahmen solltest du damit eine Ärztin aufsuchen.

Die häufigsten Ursachen für einen harten Bauch in der Schwangerschaft

1. Wachstum der Gebärmutter

Mit fortschreitender Schwangerschaft dehnt sich die Gebärmutter aus, um dem wachsenden Baby Platz zu bieten. Diese Dehnung kann zu einem angespannten oder harten Gefühl im Bauch führen. Im Zusammenhang damit kann ein ziehender Schmerz im Bauch auch durch die Dehnung der Mutterbänder verursacht werden, die den Gebärmutterkörper an Ort und Stelle halten.

2. Übungswehen (Braxton-Hicks-Kontraktionen)

Ab der Mitte der Schwangerschaft können sogenannte Übungswehen auftreten. Diese Kontraktionen sind unregelmäßig und nicht schmerzhaft, sie bereiten den Körper auf die Geburt vor und verursachen manchmal einen harten Bauch.

4. Aktivität des Kindes

Wenn dein Baby im Bauch besonders aktiv ist, kann es ebenfalls zu leichten Anspannungen kommen, sodass sich dein Bauch hart anfühlt.

3. Magen-Darm-Probleme

Verdauungsprobleme wie Blähungen oder Verstopfung, die in der Schwangerschaft häufiger auftreten, können zu einem harten und unangenehmen Bauch führen.

5. Überanstrengung

Körperliche Überanstrengung oder langes Stehen können ebenfalls dazu führen, dass sich der Bauch verhärtet. Es ist wichtig, sich regelmäßig auszuruhen und auf den Körper zu hören.

6. Stress

Emotionaler Stress oder Anspannung können Kontraktionen auslösen, die den Bauch hart machen.

7. Vorzeitige Wehen

Wenn der harte Bauch von regelmäßigen, schmerzhaften Kontraktionen begleitet wird, könnte dies ein Zeichen für vorzeitige Wehen sein. In diesem Fall sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.

8. Harnwegsinfektionen

Infektionen, insbesondere Harnwegsinfektionen, können ebenfalls Kontraktionen auslösen und zu einem harten Bauch führen. Diese sollten von einem Arzt abgeklärt werden.

9. Plazentaablösung (Abruptio placentae)

In seltenen Fällen kann ein harter Bauch auf eine vorzeitige Ablösung der Plazenta hindeuten, die eine medizinische Notfallsituation darstellt. Dies geht häufig mit starken Schmerzen und Blutungen einher.

Wenn der harte Bauch regelmäßig, schmerzhaft oder mit anderen Symptomen wie Blutungen, starker Übelkeit oder Schwindel verbunden ist, sollte auf jeden Fall ärztlicher Rat eingeholt werden. Im Folgenden erklären wir dir, warum Vorwehen harmlos sind und wie du sie lindern kannst, woran du eine echte Wehe erkennst und wann du außerdem ärztlichen Rat einholen solltest.

Harter Bauch durch Übungswehen – was kann ich tun?

Während der gesamten Schwangerschaft zieht sich die Muskulatur der Gebärmutter immer wieder zusammen. Diese Kontraktionen, die man auch Braxton-Hicks-Kontraktionen nennt, sind ein Training für die Muskeln und in der Regel harmlos und völlig normal. Tatsächlich öffnen sie den Muttermund nicht, sondern sie bringen ihn sogar dazu, zu verkrampfen und sich dadurch fester zu schließen. In den meisten Fällen spürt die Schwangere davon wenig oder nichts.

Um die 29. Woche der Schwangerschaft (bei manchen auch früher), also vor allem im dritten Trimester, bemerken viele Frauen dann ganz bewusst, dass sich die Gebärmutter häufiger zusammenzieht. Der Bauch wird hart und fest. Dieser Zustand kann bis zu einer Minute lang andauern. Es kann mehrmals am Tag zu solchen Vorwehen kommen, bei vielen Schwangeren jedoch treten die Kontraktionen vor allem abends auf. Stress und Anspannung können das Schmerzgefühl zusätzlich verstärken.

Das kannst du tun, um die Übungswehen zu lindern

Grundsätzlich solltest du jetzt Stress vermeiden, sowohl privat als auch im Job. Auch schwere Dinge solltest du auf keinen Fall mehr tragen. Beides kann nämlich zur Folge haben, dass dein Bauch hart wird und du die Vorwehen stärker wahrnimmst, einfach weil du angespannt bist.

  • Wenn die Übungswehen unangenehm sind, hilft eine bewusste Entspannungsübung. Leg dich auf eine Decke auf den Boden mit einem Kissen unter den Knien, damit es bequem ist. Jetzt versuche tief in den Bauch zu atmen. Spanne dabei abwechselnd verschiedene Körperteile an und entspanne sie bewusst wieder.
  • Du kannst auch im Schneidersitz, die Arme locker auf den Oberschenkeln, tief ein- und ausatmen. Schließe die Augen und konzentriere dich ganz auf deinen Atem. Der Rücken bleibt gerade, die Schultern locker, das Brustbein wird leicht nach vorne gezogen.

Der Unterschied zwischen Übungswehe und Senkwehe

Ab der 36. Schwangerschaftswoche bereitet sich der Körper auf die bevorstehende Geburt vor. Das Baby rutscht dabei tiefer ins Becken, was von den sogenannten Senkwehen eingeleitet und begleitet wird. Meist senkt sich auch der Bauch ab und der Gebärmutterhals verkürzt sich. Im Gegensatz zu den Übungswehen sind die Senkwehen oft mit einem Ziehen in der Leistengegend verbunden. Doch auch das wird individuell verschieden wahrgenommen.

Das kannst du tun, um frühzeitige Senkwehen zu lindern

Viele Frauen merken ab der 36. Woche selbst, dass sie Ruhe brauchen und alles nicht mehr so schnell geht. Jetzt solltest du bewusst auf deine innere Stimme hören und ganz besonders auf die Bedürfnisse des Körpers achten. Kurz gesagt: Du darfst dich schonen und öfter mal die Beine hochlegen, alles etwas ruhiger angehen lassen.

Die Entspannungsübungen (s.o.) helfen übrigens auch bei Senkwehen. Auch leichtes Schwangeren-Yoga und gemütliche Spaziergänge tragen mit dazu bei, den Bauch zu entspannen, ebenso schwimmen oder gezielte Geburtsvorbereitungs-Gymnastik.

Wenn du dir Sorgen machst, suche deine Hebamme oder Frauenärztin auf.

Ist es nur ein harter Bauch oder eine echte Wehe?

Tatsächlich erkennt man nicht immer sofort, was eine Übungswehe ist und was ein Anzeichen für eine echte, vorzeitige Wehe ist. Gerade in der ersten Schwangerschaft bereitet dies werdenden Mütter Sorge, denn sie haben Angst, ein wichtiges Anzeichen zu übersehen und können noch nicht richtig einordnen, wie sich eine echte Wehe im Vergleich zu einer Übungswehe anfühlt. Wenn du dir unsicher bist, dann sprich lieber einmal öfter bei deiner Hebamme oder bei deinem Arzt vor. Hier sind einige Hinweise, wann es eine echte Wehe sein könnte:

Daran erkennst du eine echte Wehe:

  • Die Wehen sind deutlich spürbar oder sogar schmerzhaft und halten länger als 30 Sekunden an
  • Sie kehren sie in regelmäßigen Abständen und in derselben Stärke wieder
  • Der Schmerz ist so stark, dass du ein Gespräch oder eine Tätigkeit unterbrechen musst?
  • Im unteren Bereich des Rückens ist ein deutliches Ziehen spürbar und du hast das Gefühl, das Kind „drückt“ nach unten
  • Du stellst du leichte Blutungen oder einen ungewöhnlichen Ausfluss fest

Trifft einer der Punkte bei dir zu, solltest du rasch eine Ärztin aufsuchen oder in die Klinik fahren. Wenn du zusätzlich Übelkeit verspürst oder erhöhte Temperatur hast, dann bitte sofort reagieren und ins Krankenhaus fahren! Auch wenn die Warnzeichen auf eine echte Wehe hindeuten, muss es trotzdem nicht sein, dass es jetzt schon mit der Geburt losgeht. Doch gerade vor der 36. Schwangerschaftswoche ist es wichtig, diese Symptome rasch abklären zu lassen.

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Harter Bauch aufgrund von Verdauungsproblemen

Einige Frauen leiden während der fortschreitenden Schwangerschaft unter Verdauungsproblemen. Auch das kann zu Krämpfen und zu Kontraktionen führen, die allerdings nichts mit Übungswehen oder Senkwehen zu tun haben, sich aber trotzdem ähnlich anfühlen können.

Das kannst du bei Verdauungsproblemen in der Schwangerschaft tun:

  • Eine ausgewogene Ernährung mit vielen Ballaststoffen ist jetzt wichtig. Vollkornbrot statt Weißbrot, viel Gemüse und Hülsenfrüchte können die Verdauung anregen.
  • Auch Bewegung und Sport wie Yoga oder Schwimmen regen den Darm an und bringen die Verdauung in Schwung.
  • Du solltest ausreichend trinken (mindestens 1,5 bis 2 Liter pro Tag).
  • Trockenfrüchte wie Datteln, Aprikosen und Feigen wirken ebenfalls positiv auf die Verdauung. Hier bitte darauf achten, dass die Früchte ungeschwefelt sind.

Magnesium gegen einen harten Bauch

Viele Ärzte raten bei einem harten Bauch zur Einnahme von Magnesium. Dies solltest du allerdings in der Schwangerschaft nicht selbst entscheiden, sondern immer mit deinem Arzt oder deiner Hebamme abklären, auch wenn es die Präparate frei käuflich in Apotheken gibt.

Um deine Magnesiumzufuhr zu erhöhen, kannst du auch bewusst Nahrungsmittel essen, in denen viel von dem Mineralstoff enthalten ist. PLUS: Magnesium hilft auch der Verdauung auf die Sprünge.

Lebensmittel, die Magnesium enthalten:

  • Bananen
  • Emmentaler
  • Himbeeren
  • Erbsen
  • Bohnen
  • Brokkoli
  • Sonnenblumenkerne
  • Kürbiskerne
  • Cashewkerne
  • Haferflocken
  • Vollkornbrot
  • dunkle Schokolade (Achtung: Enthält gleichzeitig viel Zucker!)
  • Vollkornmehl

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für Erwachsene ca. 300-400 mg Magnesium pro Tag. Der Bedarf von Schwangeren ist aber etwas höher.

 

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Teaser: Janko Ferlič / unsplash.com

 

Bildquelle: Getty

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