Chinesische Tradition im Wochenbett – Misosuppe mit Gemüse

Chinesische Tradition im Wochenbett – Misosuppe mit Gemüse

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Fenke Gabriel-Schwan

Nach der Geburt brauchen junge Mütter warme, stärkende Speisen. Heng Ou kocht nach der Tradition ihrer chinesischen Vorfahren und erklärt, was im Wochenbett wichtig ist.

Heng Ou ist Mutter von drei Kindern und wurde als Tochter chinesischer Einwanderer in den USA geboren. In China genießen Frauen nach der Entbindung im Wochenbett besonderen Schutz: Sie werden liebevoll umsorgt, bekocht und verwöhnt. Diese Tradition möchte Hen Ou in unserer schnelllebigen Zeit bewahren. Denn es geht nicht darum, möglichst schnell wieder zu funktionieren – sondern dem Körper nach der Geburt die Ruhe und Erholung zu gönnen, die er braucht. Dabei helfen nahrhafte Gerichte, die von innen wärmen und neue Energie spenden. Diese Misosuppe mit Gemüse ist eines der Gerichte aus ihrem Buch „Die ersten vierzig Tage“, das nicht nur im Wochenbett schmeckt.

Was ist Miso?

Miso ist eine Würzpaste, die traditionell aus der japanischen Küche stammt, aber auch in anderen asiatischen Länder schon sehr lange verwendet wird. Auch in der europäischen Küche findet sie schon gerne Verwendung, dank ihres Umami-Geschmacks.

Hergestellt wird Miso durch Fermentierung von Sojabohnen, denen Salz und ein spezieller Schimmelpilz namens Kōji (Aspergillus oryzae). Weitere Zutaten können je nach Sorte Reis, Gerste oder Buchweizen sein. Der Fermentierungsprozess kann je nach gewünschter Intensität Monate oder Jahre dauern. Bei der Fermentierung entstehen Enzyme, Milchsäurebakterien und andere Mikroorganismen, die nicht nur für den Geschmack sorgen, sondern auch gesundheitliche Vorteile haben.

Warum gilt Miso als so gesund?

Wie andere fermentierte Lebensmittel auch, enthält Miso wertvolle Probiotika, die die Darmflora unterstützen. Um diese zu erhalten, ist es wichtig, dass Miso-Paste nicht hoch erhitzt wird.

Neben den Probiotika sind in Miso-Paste auch viele Vitamine und Mineralstoffe wie B-Vitamine, Zink und Eisen enthalten. Da allerdings auch viel Salz in Miso enthalten ist, sollte man es eher in geringen Mengen genießen. Aus diesem Grund fällt auch der Proteingehalt von Sojabohnen-Miso nicht wirklich ins Gewicht bei einer Mahlzeit.

Verschiedene Miso-Sorten

Es gibt viele Miso-Sorten, und auch individuelle Rezepte. Im Handel erhält man vor allem die folgenden 3 Sorten:

  • Shiro Miso (weißes Miso)
    Mild, süßlich und nur kurz fermentiert. Eignet sich gut für Dressings oder helle Suppen.
  • Aka Miso (rotes Miso)
    Länger fermentiert, kräftiger und salziger im Geschmack. Ideal für herzhafte Gerichte.
  • Awase Miso
    Eine Mischung aus weißem und rotem Miso – ausgewogen im Geschmack, sehr vielseitig.

Verwendung von Miso

Miso kann wirklich vielseitig verwendet werden. Klassisch in Suppen, aber auch in Dressings, Marinaden, Dips oder einfach als Würze in Gemüsepfannen.

Miso Suppe

Miso-Suppe mit Klettenwurzel

Vorbereitungszeit: 20 Minuten
Kochzeit: 50 Minuten

Tipp: Der Klettenwurzel werden in der chinesischen Medizin viele heilende Eigenschaften zugesprochen und sie wirkt sich positiv auf die Verdauung aus. Deswegen wird sie in dieser Suppe auch verwendet. Es gibt nicht wirklich eine Alternative dazu, aber man bekommt sie auch getrocknet. Du kannst statt Klettenwurzel ein anderes Wurzelgemüse nehmen, und erhältst immer noch eine stärkende und gesunde Suppe fürs Wochenbett.

Zutaten:

  • 1 Stück Ingwer (2,5 cm), geschält und in feine Streifen geschnitten
  • 60 g frische Klettenwurzel (aus dem Asiamarkt), ungeschält und in feine Streifen geschnitten
  • 120 g Daikon-Rettich, ungeschält und gewürfelt
  • 1 mittelgroße Karotte, geschält und gewürfelt
  • 1 mittelgroße Karotte, geschält und gewürfelt
  • 2 ganze Frühlingszwiebeln (nur grüne Teile verwenden)
  • 70 g Champignons, weiß oder braun, in Scheibchen geschnitten
  • 1 Streifen Kombu-Algen
  • 2 EL Sesamöl
  • 2 EL Misopaste

Zubereitung:

  1. In einem Kochtopf mittlerer Größe 1,7 l Wasser zum Kochen bringen. Ingwer- und Klettenwurzelstreifen, Rettich- und Karottenwürfel, Frühlingszwiebeln, Champignonscheibchen, Kombu-Algen und Sesamöl hineingeben und bei niedriger Hitze 40 Minuten zugedeckt köcheln lassen.
  2. Vom Herd nehmen. Ein wenig Suppe in eine kleine Schüssel schöpfen, die Misopaste darin auflösen. Nach etwa 5 Minuten, wenn die Suppe im Topf etwas abgekühlt ist und nicht mehr dampft, die aufgelöste Misopaste einrühren.
  3. Diese Suppe kann über den ganzen Tag verteilt getrunken werden, immer wenn einem danach ist. Fürs Aufwärmen die gewünschte Menge Suppe in einem kleinen Topf auf der niedrigsten Stufe langsam warm werden, aber nicht kochen lassen – sonst werden die wertvollen Mikroorganismen zerstört, die in der Misopaste enthalten sind.

 

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„Die ersten vierzig Tage“ von Heng Ou, Kunstmann Verlag, 26,00 Euro

Dieses Rezept stammt aus dem Buch: „Die ersten vierzig Tage – Was junge Mütter nach der Geburt wärmt und stärkt“ von Heng Ou, erschienen bei Kunstmann, 26 Euro

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