Elternzeit: Nur jeder 10. Vater nimmt mehr als zwei Monate

Elternzeit: Nur jeder 10. Vater nimmt mehr als zwei Monate

Väter die länger in Elternzeit gehen – laut einer Studie ist das noch immer eher die Ausnahme. Der Großteil der Kinderbetreuung liegt nach wie vor hauptsächlich bei den Müttern. Das zeigt eine jüngst erschienene Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BIB).

Fortschritt der Familienpolitik: 15 Jahre Elterngeld

Die politische Maßnahme gibt es jetzt bereits seit 15 Jahren. Es sollte der lange erwartete Paradigmenwechsel in der Familienpolitik sein. Seit 1. Januar 2007 können Eltern das Elterngeld beziehen, das circa 67 Prozent des vorgeburtlichen Einkommens entspricht. Genauer gesagt bekommt der Elternteil, der das Kind betreut für 12 Monate mindestens 300 Euro, höchstens aber 1800 Euro pro Monat. Eltern können außerdem zwei zusätzliche Monate Elterngeld bekommen, wenn beide Elternteile in dieser Phase Elterngeld beziehen.

Politisches Ziel des Ganzen war unter anderem, dass sich Familien ohne finanzielle Sorgen im ersten Jahr gemeinsam um ihr Kind kümmern können. Gleichzeitig war das Elterngeld von Anfang an als Maßnahme für mehr Gleichstellung geplant. Man wollte damit die Anreize für Väter erhöhen, sich aktiv an der Care-Arbeit zu beteiligen.

Elternzeit

Längere Elternzeit – für Väter noch immer die Ausnahme

Väter beziehen seitdem zwar immer häufiger Elterngeld, doch ganz auf sich gestellt kümmern sich die wenigsten um ihren Nachwuchs. Meist wird das Elterngeld zwei Monate parallel mit den Müttern in Anspruch genommen. Für Babys die im Jahr 2007 geboren wurden, nahmen etwa 20 Prozent der Väter das Elterngeld in Anspruch. Im Jahr 2019 waren es bereits 43 Prozent.

Jedoch gibt es nur eine sehr geringe Zunahme an Vätern, die Elterngeld für einen längeren Zeitraum in Anspruch nehmen. Der Anteil dieser Gruppe ist von zwei Prozent im Jahr 2009 auf nur sechs Prozent im Jahr 2019 angewachsen.

Hausarbeit bleibt Frauensache

Egal ob Väter Elternzeit nehmen oder nicht – die Bewältigung der alltäglichen Familienarbeit bleibt weiterhin Sache der Frauen, hat die Statistik ergeben. Mütter verbringen im Schnitt zwei Drittel mehr Zeit mit Hausarbeit und Kinderbetreuung als die Väter. Nur bei Paaren, bei denen die Väter mehr als drei Monate Elternzeit genommen haben, lässt sich auch bei der Care-Arbeit eine etwas gerechtere Aufteilung messen.

Gleichzeitig stellt die Studie fest, dass die Jobkarrieren von Müttern und Vätern nach der Elternzeit sehr unterschiedlich verlaufen. Während bei Männern kaum negative Auswirkungen im Berufsprestige zu verzeichnen sind wenn sie Elternzeit nehmen (sogar eher das Gegenteil ist der Fall), haben Frauen nach der Elternzeit oft Einbußen beim Wiedereinstieg hinzunehmen. Jedoch hätte das Elterngeld und der Ausbau der Kinderbetreuung immerhin dazu geführt, dass mehr Mütter kleinerer Kinder schneller zurück in den Job gehen.


Was muss sich beim Elterngeld ändern?

„Trotz der starken Zunahme in der Nutzung des Elterngeldes durch Väter zeigen sich kaum Zuwächse in ihrer Beteiligung an der Kinderbetreuung und Hausarbeit“, so das Resümee der Autoren der Studie. Sie schlagen vor: „Wenn es ein familienpolitisches Ziel ist, Väter mehr in die Familienarbeit einzubinden und für Mütter bessere Bedingungen für eine erfolgreiche Karriere zu schaffen, sollten dafür weitere familienpolitische Anreize gesetzt werden.“

Das könnte laut Empfehlung eine Erweiterung des Elterngeldes für Väter für einen weiteren Monat ebenso sein, wie eine zweiwöchige bezahlte Freistellung direkt nach der Geburt. Außerdem: „Anreize für eine paritätische Aufteilung der Erwerbsarbeit könnten auch mit einer Familienarbeitszeit gesetzt werden.“

Bisherige familienpolitische Regelungen wie zum Beispiel das Ehegattensplitting stünden den Zielen des Elterngeldes jedoch entgegen, so die Autoren der Studie Uta Brehm, Mathias Huebener und Sophia Schmitz.

 

 

Bilder: Gettyimages

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