Erste Hilfe für Babys – 9 wichtige Tipps bei kleinen und großen Notfällen

Erste Hilfe für Babys – 9 wichtige Tipps bei kleinen und großen Notfällen

BABY, Pflege, Wissen

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Kirsten Hemmerde

Du möchtest dein Baby vor allen Gefahren schützen. Doch kleine Unfälle oder Notfälle können trotz aller Vorsicht passieren. Mit unseren Tipps rund um Erste Hilfe für Babys bist du im Ernstfall gut vorbereitet.

1. Ruhe bewahren

Das ist leichter gesagt, als getan. Wenn das Baby schreit, womöglich blau anläuft oder sich ernsthaft verletzt hat, geraten wir als Eltern in einen hochemotionalen Ausnahmezustand. Doch der Schritt eins rund um Erste Hilfe für Babys ist, Ruhe zu bewahren. Du musst einen klaren Kopf behalten. Denn du hilfst deinem Schatz am besten, wenn du dich darauf konzentrierst, die Situation zu überblicken und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen.

Hier ist eine gute Vorbereitung Gold wert:

  • Informiere dich in einer ruhigen Stunde im Internet, Fachbüchern oder in diesem Artikel.
  • Du kannst auch einen Kurs über Erste Hilfe für Babys besuchen – Angebote gibt es zum Beispiel von Hebammenpraxen, dem Deutschen Roten Kreuz oder den Maltesern. Damit verschaffst du dir Sicherheit für den Ernstfall.
  • Du weißt, welche Handgriffe du machen musst, wen du anrufen solltest und vor allem – wo die Nummern zu finden sind.

2. Wichtige Telefonnummern rund um Erste Hilfe für Babys griffbereit haben

Mit hektischem Kopf im Internet oder Telefonbuch nach der richtigen Telefonnummer kramen? Das kostet viel Zeit. Daher lege dir am besten direkt jetzt alle wichtigen Kontaktdaten direkt griffbereit zurecht. Dazu gehören:

  • Notruf 112 – für alle lebensbedrohlichen Notfälle
  • Giftnotruf: Hier findest du die Liste mit der Giftnotrufzentrale in deiner Region
  • Kinderarzt: Wenn der Zustand deines Babys nicht lebensbedrohlich ist, kannst du dir hier Rat holen.
  • Ärztlicher Bereitschaftsdienst: Ist die Arztpraxis geschlossen, erreichst du in dringenden Fällen unter der 116117 den Bereitschaftsdienst. Per Telefon oder online erfährst du, welche Praxen in deiner Nähe Notdienst haben.
  • Kinderklinik: Auch viele Kinderkliniken bieten einen Notdienst an, wenn Arztpraxen geschlossen sind. Hier findest du eine Liste mit Kinderkliniken in Deutschland.

Extra-Tipp: Platziere diese Nummern an mehreren Orten. Zum Beispiel in deinem Handy, auf einem Zettel im Medizinschrank und am Festnetztelefon.

3. Verschlucken: Sofort handeln!

Babys erkunden ihre Umwelt mit dem Mund. Sie nehmen vieles erst in die Hand und dann in ihre Backen. Kleine Gegenstände wie Murmeln oder Bausteine und auch hartes Essen wie Nüsse können eine große Gefahr sein. Im Nu sind sie eingeatmet. Da die Atemwege bei Babys noch sehr eng sind, bekommen die Kleinen schnell keine Luft mehr. Sie husten oder haben vielleicht sogar Atemnot. So handelst du umgehend:

  • Rufe den Notarzt unter 112. Versuche dann, dein Kind zum Abhusten zu bringen.
  • Rückenschläge: Setz dich auf einen Stuhl und lege dein Baby mit dem Bauch auf deine Oberschenkel. Sein Kopf ist leicht nach unten geneigt. Klopfe mit deiner flachen Hand bis zu fünf Mal zwischen seine Schulterblätter.
  • Brustkorb: Wirken die Rückenschläge nicht, kannst du die sogenannte Thoraxkompression machen. Dabei liegt das Baby auf dem Rücken mit Kopf nach unten in deinem Arm. Du stützt seinen Nacken. Nun stößt du mit deinen Fingerspitzen der anderen Hand fünf Mal auf den Brustkorb.

Auch wenn dein Baby den Gegenstand ausgehustet hat, solltest du sicherheitshalber einen Kinderarzt aufsuchen. Er kann beurteilen, ob alles abgehustet wurde und dein Kind sich nicht verletzt hat.


4. Erste Hilfe für Babys bei Vergiftung

Unerwünschte Gegenstände und Substanzen können auch in die Speiseröhre gelangen. Der Klassiker sind verführerisch bunte Putzmittel oder kleine Beeren giftiger Pflanzen, die das Baby verschluckt. In einem solchen Fall rufst du den Giftnotruf an. Die Experten können die Lage gut einschätzen. Natürlicher Essigreiniger beispielsweise ist nicht so gefährlich wie ein Desinfektionsmittel.

Bringe dein Kind nicht zum Erbrechen und gib ihm höchstens Wasser oder Tee zum Trinken. Achte auf Begleiterscheinungen einer Vergiftung wie Unwohlsein, Schwindel oder Müdigkeit.

5. Verbrannter Haut hilft Kühlen

Zu warmes Badewasser, ein verschütteter Kaffee oder ein Patscher auf die angeschaltete Herdplatte: Verbrühungen und Verbrennungen können schnell durch Flüssigkeiten oder Berührungen mit Oberflächen entstehen. In einem solchen Notfall helfen diese Maßnahmen:

  • Versuche zunächst, deinem Kind die Kleidung über der betroffenen Hautstelle auszuziehen. Dann kühle die Fläche unter fließendem Wasser.
  • Ist die Kleidung in die Haut eingebrannt, muss der Kinderarzt sie vorsichtig entfernen. In diesem Fall kühle die Hautfläche mitsamt der Kleidung.
  • Wenn sehr viel Haut verbrüht oder verbrannt wurde, sei vorsichtig mit dem Kühlen oder verzichte ganz darauf. Denn es besteht die Gefahr einer Unterkühlung. Bedecke die Stelle mit einem hygienischen Verbandstuch.

Bei kleineren Stellen reicht es meist aus, den Kinderarzt aufzusuchen. Bei größeren Verbrennungen oder Verbrühungen sollte sofort der Notarzt gerufen werden. Es kann sein, dass die Haut im Nachhinein anschwillt oder sich rötet. Auch Brandblasen sind möglich. Dafür verschreibt der Arzt passende Salben oder auch Medikamente.

6. Was tun bei einem Sturz?

Davor fürchten sich viele Eltern: Das Baby fällt vom Wickeltisch oder stürzt beim Robben die Treppe hinunter. Weil bei den Kleinen ihr Kopf im Verhältnis zum Körper sehr groß ist, verlieren sie schnell das Gleichgewicht:

  • Besonders risikoreich sind Kopfverletzungen. Sie können zum Beispiel zu einer Gehirnerschütterung führen.
  • Wenn das Baby bewusstlos war, sich erbricht, benommen oder schläfrig wirkt, sind das Alarmzeichen, die auf eine Kopfverletzung hindeuten.
  • Daher sollte bei einem Sturz auf dem Kopf immer ein Arzt das Kind untersuchen.
  • Hat sich das Baby an Bein oder Arm verletzt, sollte die schmerzende Stelle gekühlt werden.
  • Anzeichen für einen möglichen Knochenbruch sind Schwellungen, eingeschränkte Beweglichkeit und damit einhergehende Schmerzen. Hier muss das Kind ins Krankenhaus, damit der Bruch behandelt wird.
  • Einfache Beulen nach einem kleinen Stoß kannst du mit einem Kühlpack behandeln. Lege dir am besten immer direkt zwei in den Kühlschrank.
  • Hat sich das Kind geratscht, solltest du die Schürfwunde reinigen, zunächst eine Kompresse auflegen und dann ein Pflaster aufkleben. Größere Hautverletzungen behandelt besser ein Kinderarzt.

Wenn das Kind viel Blut verliert oder sich die Blutung nicht stoppen lässt, ist das ein sofortiger Fall für den Notarzt!

7. Erste Hilfe für Babys bei Sonnenstich

In den ersten Lebensmonaten können Kinder ihre Körpertemperatur noch nicht gut selbst regulieren. Daher stellt Hitze eine große Gefahr für diese kleinen Menschen dar. Wenn du merkst, dass dein Baby an einem warmen Tag plötzlich eine rote und heiße Haut hat, schnell atmet, lethargisch wirkt oder auch viel schreit und sich erbricht, können das erste Anzeichen für einen Sonnenstich sein:

  • Bringe dein Baby dann rasch an einen schattigen und kühlen Ort.
  • Ziehe ihm die Kleidung aus, damit sich die Haut abkühlen kann.
  • Lagere den Oberkörper etwas erhöht. Falls sich das Kind übergeben muss, kann das Erbrochene leichter abfließen.
  • Kühle die Haut sanft mit feuchten Tüchern.
  • Gib deinem Baby vorsichtig zu trinken.

Sicherheitshalber solltest du auch hier einen Arzt aufsuchen.

8. Wie wird ein Baby reanimiert?

Nur mal eben nicht aufgepasst und schon ist es passiert: Das Baby hat sich in der Badewanne gedreht oder ist dem Elternteil im Wasser aus der Hand geglitten. Im besten Fall hat es nur ein wenig Wasser verschluckt, das es nun ausspuckt. Im schlimmsten Fall muss es reanimiert werden. In einem solchen Notfall zählt jede Sekunde:

  • Wenn das Baby nicht atmet, erhält es fünf Beatmungen von einem Erwachsenen. Dabei sollte sich der Brustkorb des Babys heben und Lebenszeichen wie Husten erkennbar werden.
  • Ist das nicht der Fall, folgt eine Herzdruckmassage. Dabei drücken zwei Finger etwa 30 Mal (2 Mal pro Sekunde) auf das Brustbein. Es folgen zwei Beatmungen und dann wieder 30 sogenannte Thoraxkompressionen.
  • In der Zwischenzeit muss der Notarzt verständigt werden.

Viele Eltern fürchten, ihr Kind bei einer Reanimation zu verletzen. Doch das ist meistens unbegründet. Die viel größere Gefahr für ein Baby ist, wenn kein Wiederbelebungsversuch unternommen wird und erst der behandelnde Notarzt damit startet.

Sicherheit für einen solchen Fall verleiht dir ein Kurs Erste Hilfe für Babys. Hier übst du an einer Puppe und lernst so, wie du deinem Kind am besten helfen kannst. Im Ernstfall unterstützt dich dieses Poster mit den wichtigsten Tipps für die Wiederbelebung von Kinderärzten der UniklinikBonn.

9. Gut gefüllte Hausapotheke auch für kleinere Katastrophen

Neben den großen Notfällen gibt es auch viele kleine Katastrophen. Ob Insektenstich, Durchfall, Fieber, Verstopfung oder tränende Augen: Das Immunsystem deines Kindes muss sich erst noch an viele Keime und Bakterien in unserer Umgebung gewöhnen.

In solchen Situationen hilft dir eine gut ausgestattete Hausapotheke. Hier findest du mit einem Griff sanfte Hilfsmittel oder auch wohltuendes Verbandsmaterial für deinen Schatz.

 

 

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