Im Style Interview: Das Newcomerlabel WOMOM

Im Style Interview: Das Newcomerlabel WOMOM

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Stephanie Baumgärtner

Müde Augen, Brüste, Muttermilch – hinter den frechen Prints des frisch gegründeten Newcomerlabels womom verbirgt sich eine Modelinie, die sowohl von Müttern als auch Nichtmüttern getragen werden kann. Unter dem Motto »be a mom, be a woman« präsentieren Gründerin Kerstin Rothkopf, Grafikerin Annette Granados sowie Tatiana Peco lässige Designs, die das Thema Mutterschaft auf humorvolle Art und Weise beleuchten. Wir freuen uns über den Labelzuwachs aus München und luden die drei Local Heros zu einem kurzen Interview.

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Liebe Kerstin, wie entstand das Konzept zu Womom?

Kerstin:
Die Ursprungsidee entstand während meiner Schwangerschaft, als ich parallel an meiner Abschlussarbeit in Kommunikationsdesign saß. Thematisch war mir die Schwangerschaft zunächst zu naheliegend. Durch die klischeebeladene Mamischiene mit ihren harmonieüberladenen Blogs und happy Melonen-auf-T-Shirt-Bäuchen, aber auch dem generellen Angebot an Schwangerschaftsmode, durch das Schwangere zwangsläufig in eine Schublade geschoben werden, begann ich mit meinen persönlichen Schwangerschaftserfahrungen in Form von ersten Shirtentwürfen zu experimentieren. Die Idee des Labels hat sich dann nach der Schwangerschaft immer mehr herauskristallisiert, da das Thema abseits der vielen Klischees ja total viele Anknüpfungspunkte liefert. Allein die ständige Trennung zwischen Frauen- und Schwangerschaftsmode hat für mich von Beginn an keinen Sinn ergeben, ich selbst habe fast ausschließlich „normale“ Klamotten während meiner Schwangerschaft getragen. Seelenverwandte habe ich dann in Annette und Tati gefunden. Als ich Annette von der Idee erzählt habe, war sie sofort dabei. Mit Annette habe ich dann letztendlich das Label gegründet, Tati haben wir uns als Verstärkung ins Boot geholt.

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Klassische Umstandsmode wird häufig mit verstaubter Oversize-Kleidung in Verbindung gebracht. Inwiefern grenzt ihr euch vom Klischee ab?

Unser Konzept ist UNIWOMAN – das bedeutet, bei uns gibt es erst keine „Umstandsmode“ oder Mode speziell für Mamis. Wir wollen weg vom Schubladendenken. Frau bleibt Frau, egal in welcher Lebensituation sie gerade ist. Das wird leider viel zu oft vergessen. Es ist uns wichtig zu kommunizieren, dass Mutterschaft ein Thema ist, das auch für Nicht-Mamas ein Teil der weiblichen Identität ist, und umgekehrt das Frausein in all seinen Facetten auch für Mamas gilt.

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Lässt sich der eigene Stil in und nach der Schwangerschaft, trotz verändertem Körpergefühl, beibehalten?

Kerstin:
Auf jeden Fall lässt sich der eigene Stil beibehalten – so lange man das will. Ein Kind verändert nicht deinen Stil oder Geschmack – ich trage immer noch das selbe wie vor, während und nach der Schwangerschaft. Klar verändert sich der Körper und das Körpergefühl, aber gerade deshalb ist es doch wichtig, sich treu zu bleiben, nur dann fühlt man sich wohl.

Annette:
Während der Schwangerschaft fand ich es recht unproblematisch den eigenen Stil beizubehalten – man hat überraschenderweise eh viele weite Teile, die man auch easy als Schwangere weiter tragen kann. Bequem musste es zwar schon davor auch sein, aber vor allem in der ersten Zeit nach der Geburt spielt Styling erstmal gar keine Rolle mehr, hauptsache praktisch. Sobald man wieder mehr am sozialen Leben teilnimmt, kommt auch wieder die Lust sich zu stylen.

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Euer »Mutti-Shirt« erinnert stark an den Klassiker von Gucci. Welche anderen Labels inspirieren euch?

Unser Mutti Shirt (limited Edition) ist eine bewusste Anlehnung an das Gucci Shirt, ein Wink mit dem Zaunpfahl an die Modewelt sozusagen. Generell lassen wir uns aber von perönlichen Erfahrungen und speziellen Dekaden der Modegeschichte inspirieren. Eine Rolle spielt auch die Mode bestimmter Musikrichtungen, die ein bestimmtes Lebensgefühl vermitteln. Wir wollen den Frauen (und gerne auch Männern) das Muttersein auf witzige und ehrliche Weise näher bringen und die Mutterrolle dem aktuellen Zeitgeist anpassen.

Wie hat euch die Mutterrolle persönlich verändert?

Kerstin:
Natürlich geht man mit bestimmten Situationen anders um als früher. Aber irgendwie fühle ich mich trotz meiner neuen Rolle jetzt nicht anders oder erwachsener. Vielleicht liegt das aber auch an unserer Generation, dass wir gar nicht erwachsen werden wollen. Zumindest habe ich es persönlich damit nicht so eilig. Es verändert sich durch ein Kind selbstverständlich wahnsinnig viel, aber man selbst bleibt doch letztendlich die gleiche Person – mit den selben Eigenschaften, Interessen, Stärken, Schwächen und so weiter.

Annette:
Das Spannende ist, dass man eben beides gleichzeitig sein kann – die Mami, die nun ein vollkommen neues Aufgabengebiet vor sich hat und ihre Bedürfnisse ein Stück weit zurückstellen muss aber auch die Frau, die man schon immer war und ist. Man verliert ja nicht von einer Minute auf die andere seinen Musik- oder Modegeschmack, mag plötzlich nur noch bestimmte Leute treffen oder nur noch Informationen über Babythemen einholen. Auch wenn das Kind den Alltag stark bestimmt, will man seine eigene Identität auf keinen Fall aufgeben.

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Welche Mütter wollt ihr mit Womom ansprechen?

Wir wollen Frauen ansprechen. Prinzipiell gibt es keine Frauen bzw. Mütter, die wir nicht erreichen wollen. Aber es ist uns natürlich klar, dass womom auch nicht alle ansprechen wird.

Könnt ihr euch vorstellen, Kollektionen für Babies oder Kinder zu entwerfen?

Defintiv nein. Der Name womom hält was er verspricht, es geht um women und moms. Im Alltag einer Mami dreht sich sowieso schon alles immer um die Kinder. Bei uns sind jetzt einfach mal die Frauen dran, im Mittelpunkt zu stehen.

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Wie steht ihr zum Stillen in der Öffentlichkeit?

Kerstin:
Warum darum immer so in Hype gemacht wird, ist mir nicht klar. Es sind nur Brüste und Stillen ist das Natürlichste auf der Welt. Gerade in meiner Laufbahn als Fotografin habe ich oft erlebt, dass eine nackte weibliche Brust noch immer häufig als Tabu empfunden wird. Dabei kommt es doch immer auf die Art an, wie etwas dargestellt wird und in welchem Zusammenhang. Genau so ist es mit dem Stillen in der Öffentlichkeit – ein eindeutig guter Grund meine Brust zeigen zu dürfen.

Annette:
Das muss jeder für sich entscheiden aber wirklich wichtig ist, dass es einfach überall akzeptiert und erlaubt ist.
Mein Schamgefühl (ja leider muss man es so ausdrücken) hat sich immer stärker verabschiedet, je routinierter man wird.

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Arbeitet ihr mit echten Müttern oder greift ihr auf professionelle Modelle zurück?

Unser Konzept ist das „Echte“ zu zeigen, heißt wir greifen nicht auf Models zurück, sondern nehmen ganz normale Frauen und Mütter. Passend zu unserer Message, zeigen wir bewusst normale Frauen und nicht nur Muttis oder Schwangere – uniwoman eben.

Vielen Dank für das Gespräch!

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Alle Bilder: Womom

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