„Ellas Entscheidung“ – Fernsehfilm mit Tiefgang

„Ellas Entscheidung“ – Fernsehfilm mit Tiefgang

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Stefanie Staiger

Der Film „Ellas Entscheidung“ mit Petra Schmidt-Schaller greift sensibel ein brisantes Thema aus: Wie weit darf die Pränataldiagnostik heutzutage gehen? Und wer entscheidet, wann ein Leben lebenswert ist? Ein wertvoller Film im öffentlich-rechtlichen TV-Programm

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Im Mittelpunkt: Die Schwestern Johanna (Anna Schudt, links) und Ella (Petra Schmidt-Schaller, Foto: ZDF)

Nicht immer bietet das abendliche Fernsehprogramm einfach mal unter der Woche eine positive Überraschung. Der TV-Film „Ellas Entscheidung“, der am Montag im ZDF ausgestrahlt wurde sich jetzt noch in der ZDF-Mediathek anschauen lässt, war eine. Im Mittelpunkt stehen die Schwestern Ella (Petra Schmidt-Schaller) und Johanna (Anna Schudt). Ella und ihr Mann wünschen sich sehnlichst ein Kind, Johanna hat bereits eine Tochter im Teenageralter und einen Sohn, Lenny. Er leidet an Muskelschwund, der sogenannten Duchenne-Krankheit, und sitzt im Rollstuhl. Die Krankheit wird vererbt, wenn ein Elternteil Träger ist. Lenny wird niemals wie andere Kinder unbeschwert spielen, toben und laufen können, die Krankheit schreitet unerbittlich fort, sie endet tödlich.

„Lenny war kein Fehler!“

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Johannas Sohn Lenny (Joshua van Dalsum) leidet an einer seltenen Erbkrankheit (Foto: ZDF)

Die Regisseurin Brigitte Maria Bertele zeigt einfühlsam, um welchen Konflikt es zwischen den beiden Schwestern geht. Ella entscheidet sich zusammen mit ihrem Mann für eine künstliche Befruchtung, um das Risiko der Erbkrankheit auszuschließen. Dank moderner Präimplantationsdiagnostik werden Ella nur gesunde, befruchtete Eizellen eingesetzt – sie wird auf diesem Weg schwanger und erwartet Zwillinge. Ihre Schwester Johanna hat ihre beiden Kinder ohne pränatale Untersuchungen bekommen. Ob ihre Tochter Trägerin der Krankheit ist, steht noch nicht fest. Ihr Sohn Lenny leidet seit seiner Geburt an der Duchenne-Krankheit und ist behindert.

„Lenny war kein Fehler!“ sagt Johanna in einer berührenden Szene zu ihrer Schwester. „Du hast das Risiko eines behinderten Kindes einfach ausgeschlossen. Wenn alle das so machen, wird es Kinder wie Lenny nicht mehr geben. Aber wir lieben ihn!“ Tatsächlich ermöglicht die moderne Pränatalmedizin inzwischen, dass Erbkrankheiten und mögliche Behinderungen in einem sehr frühen Stadium erkannt werden können oder – wie im Falle von Ella – durch entsprechende Maßnahmen wir künstliche Befruchtung verhindert werden. Doch was macht das mit den Eltern? Vor welche schwierige moralische Entscheidung werden sie gestellt? Und wer sagt, welches Leben lebenswert ist?

Wie weit darf die Medizin gehen?

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Schwierige Entscheidung für Ella (Petra Schmidt-Schaller) und ihren Mann Marcus (Christian Erdmann, Foto: ZDF)

Ähnlich wie der preisgekrönte Kinofilm „24 Wochen“ von Anne Zohra Berrached stellt auch „Ellas Entscheidung“ die Frage, wie weit  man gehen darf, wenn es darum geht, ein gesundes oder krankes Kind zu bekommen. Welche Belastungen ein behindertes Kind mit sich bringt, wie die Beziehung der Eltern auf eine harte Probe gestellt wird, wie das Umfeld reagiert – all das beleuchtet der Fernsehfilm sehr sensibel und ohne auf die Tränendrüse zu drücken. Vor allem die beiden Hauptdarstellerinnen Petra Schmidt-Schaller und Anna Schudt überzeugen durch ihr beeindruckendes, sehr emotionales Spiel. Die eine traut sich kaum, sich über ihre noch frische Schwangerschaft zu freuen. Die andere weiß, dass ihr Sohn sterben wird und auch ihre Tochter möglicherweise die Krankheit in sich trägt. Am Ende wird bei weitem nicht alles gut. Aber der Film zeigt, dass jedes Leben lebenswert ist. Sehr sehenswert!

 

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